Als Daimler-Chef Ola Källenius vor wenigen Wochen in einer hollywoodreifen Inszenierung vor Investoren seine neue Strategie ausrief, da knöpfte er sich den Vertrieb als Erstes vor. "Die Showrooms werden kleiner, ein Teil verlagert sich in die Stadt", kündigte Källenius an. Dabei gehe es auch darum, aus dem System "sehr viel Kosten" rauszunehmen. Källenius erwartet "nichts minder als eine Revolution". Der Vertrieb soll digitaler, der Onlinehandel gestärkt werden. "Das wird Folgewirkungen für die Vertriebsstrukturen haben", sagte Finanzchef Harald Wilhelm auf Nachfrage der Automobilwoche.
"Die Covid-19-Krise erzwingt radikal wirkende Restrukturierungen wie diese", sagt David Leggett, Automobilanalyst bei Global-Data. Auch wenn die Details noch nicht bekannt sind und das Unternehmen jegliche Interviewanfragen dazu ablehnt, so ist doch klar, dass die Preisdurchsetzung am Markt in Zukunft das wichtigste Kriterium sein wird. Profit geht vor Volumen. Im jeweiligen Segment sollen nur noch die höherpreisigen Fahrzeuge an den Kunden gebracht werden. Kompakte wie A- und B-Klasse, die zwar viele neue Kunden und ein hohes Volumen erreicht haben, spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. "In gewissem Sinne haben diese Modelle ihren Job erfüllt. Die Hoffnung ist nun, dass die Kunden umsteigen auf teurere Angebote", sagt Leggett.