Mercedes fährt BMW und Audi davon

Mercedes-Benz kann seine Führung im Dreikampf der deutschen Premiummarken Monat für Monat deutlicher ausbauen. Mit einem Absatz der Kernmarke von 934.965 Autos bis Mai liegen die Stuttgarter bereits klar vor BMW mit 845.147 verkauften Fahrzeugen.

Die Wachstumsraten der drei Konkurrenten klaffen immer weiter auseinander: Mercedes legte in den ersten fünf Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 14,3 Prozent zu, bei BMW waren es 5,7 Prozent. Abgeschlagen ist inzwischen Audi. 738.300 Autos bedeuten gar einen Rückgang um 5,9 Prozent.

Auch wenn man die Pkw-Gruppen vergleicht, hat sich Mercedes-Benz inklusive Smart mit 992.274 Verkäufen vor BMW und Mini geschoben, die zusammen auf 988.185 Autos kommen.

„Das Momentum spricht eindeutig für Daimler. Die Modellpalette ist frisch, das Design kommt gut an, die Verfügbarkeit der ­Autos in den Märkten ist gut“, sagt Frank Biller, Automobilanalyst der LBBW in Stuttgart. Ein entscheidender Faktor ist dabei das China-Geschäft. Wegen eines Streits mit Händlern verkaufte Audi dort ­zuletzt gut 15 Prozent weniger Autos, während BMW und Mercedes deutlich zulegen konnten. „Dies hat sicher den einen oder anderen Kunden zusätzlich für Mercedes gebracht“, so Biller. Allerdings hat Audi den Streit gelöst und im Mai bereits einen gerin­geren Rückgang verzeichnet.

Biller sieht die Rangfolge daher nicht auf alle Ewigkeit festgeschrieben. Zwar sei es gut möglich, dass Mercedes den Abstand weiter vergrößere. Aber: „Audi und BMW werden bei ihren Modellen nachbessern, die Palette auffrischen, beim Design Gas geben.“ Er sieht die drei Premiumhersteller in den nächsten Jahren wieder auf Augenhöhe.

Auch Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler geht davon aus, dass sich die Wachstumsraten im nächsten Jahr wieder annähern. Dabei dürfte einmal mehr China von immenser Bedeutung sein. Biller: „Mit dem Elektrothema werden dort die Karten in den nächsten Jahren neu gemischt.“