Mehr Nutzen aus den Daten

München. AutoScout24 will ­seine Kundendaten besser nutzen, um die Handelsplattform und das Werkstattportal voranzubringen. Dafür sollen auch Informationen aus dem Schwester­unternehmen ImmobilienScout24 herangezogen werden.

"43 Prozent aller ImmobilienScout24-Nutzer interessieren sich auch für ein Auto", sagt Christian Bubenheim, einer der operativen Auto­Scout24-Chefs. Eine Veränderung in der Wohn­situation bringt es oft mit sich, dass ein neues Auto benötigt wird.

Für das Werkstattportal nutzt man ebenfalls eigene Daten zur gezielteren Kundenansprache. "Wenn ich einem Kunden eine E-Mail schicke: ‚Es ist Frühjahr, wie wäre es mit einem Reifenwechsel?‘, ist das nicht sehr effektiv", sagt Bubenheim.

"Wenn ich ihm aber sagen kann: ‚Ich weiß, dass Du dieses Auto fährst, da Du es bei AutoScout24 gekauft hast, und in Kürze ist die HU/AU fällig. Auf dem Werkstattportal findest Du einen Vergleich der Angebote aus Deiner Umgebung‘, ist das viel wirkungsvoller, weil es unserem Kunden hilft."

Bubenheim ist überzeugt, das Werkstattportal damit wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Vor eineinhalb Jahren stand es noch kurz vor dem Aus. Im Herbst 2014 hatte die Muttergesellschaft Scout24 erklärt, man werde das Werkstattportal "entweder an externe Investoren veräußern oder abwickeln".

Dies wurde allerdings relativ bald zurückgenommen, die Werbeinvestitionen wurden dennoch weitestgehend eingestellt. Die Zahl der Werkstätten, die ihre Leistungen über das Portal kostenpflichtig anbieten, stagniert seither bei rund 3000.

Bubenheims Kollege Stephan Spaete wertet es positiv, dass die Zahl der Werkstätten gehalten werden konnte. "Wir setzen unsere Ressourcen smarter und effi­zienter ein. Das Portal lebt und hat bereits einen viralen Marketingeffekt erzielt", sagt er.

Nun hofft man auf steigende Zahlen, wenn Händler, die bereits die Gebrauchtwagenbörse nutzen, vom Werkstattportal überzeugt werden können. Möglicherweise könnte dies auch in der neuen Werbeoffensive von AutoScout24 eine Rolle spielen.

Positiv bewerten die beiden operativen Chefs von Auto­Scout24 auch die allgemeine Entwicklung des Unternehmens. Schon in der Jahresbilanz der Mutter Scout24 hatte sich ein deutlicher Aufwärtstrend gezeigt.

Ausführliche Zahlen für das erste Quartal liegen noch nicht vor. Zumindest bei der Zahl der Leads insgesamt hat man in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 den Wert aus dem Vorjahreszeitraum aber um rund ein Drittel übertroffen.