Mazda geht Sonderwege

Emotionaler und ein bisschen anders als die anderen. Wenn diese Eigenschaften mit einem japanischen Autohersteller in Verbindung gebracht werden, dann mit Mazda. Das gilt nicht nur für das stimmige Design oder die Extravaganz eines Roadsters. Mazda beschreitet auch unter dem Blech eigene Wege, leistet sich einen Wankelmotor, baut die am niedrigsten verdichteten Diesel- und die am höchsten verdichteten Benzinmotoren.

Seit einigen Jahren tüfteln die Ingenieure zudem an einem Zwittermotor mit sogenannter Kompressionszündung – intern Skyactiv-X genannt. Das X steht für Cross, eine Kreuzung aus Diesel und Benziner. VW und Mercedes hatten vor Jahren ähnliche Anstrengungen unternommen. Man ließ jedoch wieder davon ab, weil der mögliche Bereich der Kompressionszündung zu klein war.

Mazda hingegen bleibt dran. In Prototypen sind die Skyactiv-X-Motoren seit Monaten unterwegs. Sie laufen größtenteils im extrem mageren Kompressionszündungs-Betrieb. Der Zweiliter-Vierzylinder mit einem Verdichtungsverhältnis von 16:1 verfügt zudem über einen Kompressor. Er stellt den Luftüberschuss sicher. Die Leistung liegt bei 190 PS, das maximale Drehmoment beträgt 230 Newtonmeter.

Gut, aber nicht spektakulär. Den Unterschied soll der Verbrauch machen. Das Sparpoten­zial beziffern die Entwickler auf 20 bis 30Prozent. "Damit liegen wir auf dem Niveau unserer Dieselmotoren", sagt Mazdas Motoren-Entwicklungschef Ichiro Hirose.

Der X-Motor wird sein Debüt 2019 im Kompaktmodell Mazda 3 haben und dort mit einem Mild-Hybrid-System kombiniert. Es folgen CX-3 und Mazda 6. Letzterer, so ist zu hören, soll neben dem Vier- auch einen Sechszylinder-Reihenmotor mit der X-Technik bekommen. Ähnlich wie BMW und Mercedes ihre Vier- und Sechszylinder modular und mit vielen Gleichteilen konzipiert ­haben, beschreitet auch Mazda diesen Weg.

Der Mazda 6 wird zudem auf einer völlig neu entwickelten ­Architektur stehen, "Large Platform" genannt. Sie wird nicht nur steifer und leichter, sondern ist auch als Standard- und Allradantriebs-Plattform ausgelegt. Neben dem Mazda 6 erhält der nächste CX-5 diese Plattform. Global will Mazda auch die nächste CX-9-Generation damit ausrüsten.

Kompakt- und Kleinwagen erhalten im Gegenzug die Architektur "Small Platform". Sie ist für quer eingebaute Frontmotoren ausgelegt und kommt zuerst beim Mazda 3, später bei CX-3 und Mazda 2 zum Einsatz.

Die Einführung des Skyactiv-X-Motors bedeutet nicht, dass Mazda seine Dieselaggregate aufgibt. Im Gegenteil, die Japaner sind sogar dabei, eine neue Generation von Selbstzündern zu entwickeln, die 2020 serienreif sein wird. Nicht nur für Europa, denn auch in Japan verkauft man bereits heute nennenswerte Volumen. Und in den USA geht es in Kürze mit dem heutigen Skyactiv-D-Dieselmotor los, zunächst im aktuellen CX-5.

Mit alternativen Antrieben ist Mazda bislang nicht in Erscheinung getreten. Priorität hatte die Optimierung der Verbrennungsmotoren. In Zusammenarbeit mit Toyota und Denso ist man nun dabei, eine gemeinsame Elektro-Architektur zu entwickeln.

Im Jahr 2019 will Mazda sein erstes Elektroauto präsentieren. Es bekommt ein eigenständiges Design und greift nicht auf ein bestehendes konventionelles Modell zurück. Außerdem soll es über einen Kreiskolbenmotor als Range-Extender verfügen. Profitieren wird Mazda zudem von Toyotas Hybrid-Erfahrung. Plug-in-Antriebe werden ab 2021 sukzessive eingeführt.

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Mazda-Modellvorschau 2019 bis 2021