Als China eine Elektroquote festsetzte, intervenierte die Kanzlerin zwar. Doch an der Quote änderte sich nichts. Demokratische Wertediskussionen kann man sich im Falle Chinas sparen. Wenn die Kommunistische Partei sieben Prozent Wirtschaftswachstum plant, dann werden es am Ende auch sieben Prozent. Oder, wenn es schlecht läuft, vielleicht 6,9. Davon können wir auch bei „Made in China 2025“ ausgehen, der Marschroute Chinas an die industrielle Weltspitze.
„Going abroad“ ist dabei die wesentliche Maxime für chinesische Unternehmen. Der Sektor Industrial, Automotive und Transportation steht dabei imMittelpunkt. Waren es zu Anfang noch insolvenznahe Firmen wie SaarGummi, die von chinesischen Investoren übernommen wurden, folgten wenig später schon kerngesunde Zulieferer wie Kiekert oder Kaco. Heute geht es um Spitzentechnologie bei Kuka, Daimler oder KraussMaffei.
Und selbst beim Wettrennen um innovative Start-ups kämpft man längst mit großen deutschen Automobilherstellern auf Augenhöhe. Die Story der Chinesen ist dabei kaum zu schlagen: langfristiges Investment plus Zugang zum zweitgrößten Markt der Welt. Win-win heißt das auf Neudeutsch. Auf Schwedisch heißt das Volvo.
Das Technologie-Shopping der Chinesen wird weitergehen. Das macht der Blick auf die globalen chinesischen Direktinvestitionen der vergangenen Jahre deutlich. Die exponentiell ansteigende Milliarden-Kurve könnte in sieben Jahren eine halbe Billion Dollar erreichen.
Nach dem temporären Rückgang im vergangenen Jahr weisen die soeben in Peking veröffentlichten Zahlen im ersten Halbjahr gegenüber 2017 bereits wieder ein Wachstum von 20 Prozent aus. Anders als deutsche Autohersteller, deren Zwangsehen mit chinesischen Tech-Anbietern kürzlich in Berlin mit großem Pomp verkündet wurden, können chinesische Investoren aus dem vollen Parship-Angebot auswählen. Die Chinesen suchen sich die Braut halt selbst aus, auf dem Weg zu ihrem nächsten größeren Ziel im Jahr 2025.
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