Das chinesische Start-up Byton biegt bei der Entwicklung seines Erstlings auf die Zielgerade: „Wir kommen in großen Schritten voran“, sagte Technikvorstand David Twohig der Automobilwoche bei einer gemeinsamen Testfahrt im M-Byte. Über 100 Prototypen des elektrischen Geländewagens im Format des Mercedes EQC seien Millionen von Kilometern gefahren, gecrasht oder im Dauerlauf verschlissen worden. Jetzt soll im Werk Nanjing die nächste Charge an Vorserienfahrzeugen gebaut werden, bevor nach der Markteinführung in China 2020 auch Europa ins Visier rückt.
Byton plant mit zwei Batteriegrößen – 71 und 95 kWh – für mehr als 500 Kilometer Reichweite und zwei Leistungsstufen. Das Grundmodell hat 200 kW und Heckantrieb, das Topmodell bekommt einen zweiten Motor mit 150 kW für die Vorderachse.
Während das Marketing das IAA-Debüt vorbereitet, treibt Twohig die Entwicklung voran und löst sich dabei vom Dogma der Digitalisierung. „Zwar stehen wir für den riesigen Bildschirm und maximale Konnektivität“, sagt der oberste Techniker. „Aber auch ein ,Smartphone auf Rädern‘ muss fahren können.“
Dabei will er nicht in die „Sportwagen-Falle“ tappen und sich von der Beschleunigung des Prototyps zu einer dynamischen Abstimmung verführen lassen. „Wir legen den Fokus auf Fahrkomfort.“ Der M-Byte werde deshalb so abgestimmt, dass er auch die gröbste Straße „glatt zieht“.
Das kann dem Unternehmen Byton auch nicht schaden: Nach dem überraschenden Abgang des Chefs Carsten Breitfeld im Frühjahr und viel Mühe bei der Finanzierung ist die Zielgerade holpriger als erwartet.
Unsere Redakteurin Agnes Vogt hat mit Byton-Chef Daniel Kirchert im New Mobility Podcast gesprochen. Hören Sie doch rein!:
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