Brembo, weltgrößter Exklusiv-Hersteller von Bremsscheiben und Aluminium-Festsätteln, bereitet sich auf eine neue Generation vom Bremssystemen vor. Sie sollen künftig vor allem Elektroautos und hierbei auch autonom fahrende Stromer schnell und sicher verzögern.
Eine erste eigenentwickelte sogenannte Brake-by-Wire-Anlage stellten die Italiener auf der IAA im September vor. Ihr Serien-Debüt soll die neue Bremse Ende 2019 haben. In welchem Modell welchen Herstellers sie erstmals eingesetzt wird, verschweigt Brembo allerdings. Nur so viel sickerte aus der Zentrale durch: Es handelt sich nicht um einen deutschen Autobauer.
Sieben Jahre lang haben die Italiener das nahezu hydrauliklose Bremssystem entwickelt. Nahezu, weil der Gesetzgeber heute noch keine „trockene“ Bremse zulässt, zumindest nicht für die Vorderachse. „Die Hydraulik ist jedoch nur noch redundant vorhanden“, sagt Brembos Verkaufsdirektor für Bremsensysteme, Uwe Hein.
Angesteuert wird die neue Bremse durch ein elektrisches Signal. Erst wenn dies ausfallen sollte, greift das herkömmliche System. Für die Hinterachse inklusive der Parkbremse hat Brembo das System bereits trocken ausgelegt. Elektrisch angesteuerte Stellmotoren übernehmen hier die Verzögerung. An der Vorderachse des Brake-by-Wire-Systems führen elektrische Kabel bis zu den Bremssätteln (Caliper). In ihnen sitzt ebenfalls jeweils ein kleiner Stellmotor. Er ist hier jedoch für den Aufbau des hydraulischen Drucks zuständig. Hauptvorteile von Brake-by-Wire gegenüber hydraulischen Bremsen sind das geringere Gewicht und das schnellere Ansprechen, was wiederum den Anhalteweg des Autos verkürzt.