Leichter in die Parklücke

München. Zehn Minuten dauert im Schnitt die Suche nach ­einem Parkplatz in einer deutschen Stadt. Immer noch. Dass es auch anders geht, beweisen Felix Harteneck und seine beiden Freunde Clemens Techmer und Jakob Sturm, die im April 2015 das Start-up ParkHere gegründet haben.

Mit der TU München und dem Venture-Capital- und Innovations-Center UnternehmerTUM im ­Rücken realisierten sie kurz nach der Ideenfindung den ersten ­Prototypen. Techmer und Sturm, beide Elektrotechniker, bastelten ­daran, während Harteneck in die Akquise ging. BMW und Siemens, die DAX-Konzerne im Vorgarten der TU, zeigten bald Interesse. Im Sommer 2015 nahm ParkHere auch gleich an der Europa-Tour von Lemnet teil, einem europaweiten Verein für E-Mobilität.

Mittlerweile ist das Team um den 22-jährigen Harteneck auf zwölf Mitarbeiter angewachsen – finanziert von verschiedenen Stipendien und Accelerator-Programmen der TU München oder dem Exist-Gründerstipendium der Bundesregierung.

ParkHere macht für sich gegenüber anderen Parkplatzmanagement-Systemen einen klaren Vorteil aus: Für die Informationsübermittlung, welche Stellfläche noch zu haben ist, arbeiten die Münchner mit einem fast wartungsfreien und recht günstigen Modul. Das Start-up liefert darüber hinaus die komplette Infrastruktur.

Wer seinen Parkplatz digitalisieren lassen will, bekommt Module in den ­Boden und überirdisch Basis­stationen an Laternen oder Masten, an die die Sensoren ihre Informationen schicken. Das Modul im Boden versorgt sich selbst mit Energie: Fährt ein Auto über den Parkplatz, wird es durch den Druck und die Vibrationen aufgeladen. Die Basisstation ist an ein Solar-Panel gekoppelt. ParkHere liefert eine Software, die in Echtzeit freie und belegte Stell­flächen anzeigt.

„Das ist für Konzerne interessant, die ihre Parkplätze effizienter nutzen wollen, aber auch für Kommunen“, sagt Harteneck. Ingolstadt beispielsweise hat zwei Straßenzüge mit ParkHere-Technik ausgestattet. Aber auch die Elektroauto-Branche ist auf das Start-up aufmerksam geworden, da ein freier Parkplatz mit Ladesäule viel attraktiver ist als einer ohne.

Mittlerweile kooperiert BMW mit ParkHere: Die Infos über freie Plätze an Ladesäulen, die BMW über sein Konzept Charge­Now an Parkplätzen platziert, gibt es bald in der ChargeNow-App. Auch die Bahn-Tochter DB BahnPark arbeitet mit Hartenecks Start-up zusammen: Wer mit dem Auto zum Bahnhof fährt, soll künftig neben dem Bahnticket auch einen Parkplatz buchen können.