Die Entwicklung erschwinglicher Lidar-Systeme ist ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum autonomen Fahren. Lidar funktioniert ähnlich wie Radar und Sonar, verwendet jedoch Lichtwellen von einem Laser anstelle von Radio- oder Schallwellen. Sensoren erkennen Hindernisse, messen Abstände und sorgen so für mehr Sicherheit.
Die meisten Autohersteller sind überzeugt, dass dieser Technik in Kombination mit Radar und Kameras zur Umfelderkennung die Zukunft gehört. Eine der Ausnahmen ist ausgerechnet Tesla-Chef Elon Musk. Doch immer mehr Zulieferer und Start-ups springen auf den potenziellen Milliardenmarkt auf. Branchenexperten sprechen von rund 60 Unternehmen, die sich mit Lidar beschäftigen.
Nach Angaben des Informationsdiensts IHS Markit sollen 2025 fünf Millionen Fahrzeuge über Lidar verfügen. Die Analysten von Yole Développement rechnen für 2023 mit einem Marktvolumen von fünf Milliarden Dollar. 2032 sollen es bereits 28 Milliarden Dollar sein. Allerdings müssen dafür die Kosten für die Lidar-Sensoren sinken. IHS nennt einen Preis von 200 Dollar als Zielgröße. Davon sind viele Anbieter jedoch noch weit entfernt.
Zu Jahresbeginn ist auch Bosch in die Entwicklung solcher Systeme eingestiegen. Der Zulieferer will Lidar mit Radar und Kameras kombinieren. Ebenfalls Anfang 2020 hat Livox, Ausgründung des chinesischen Drohnenanbieters DJI, ein Laserradar präsentiert. Das Modell Horizon soll für 800 Dollar vier Fahrbahnen auf eine Entfernung von bis zu zehn Metern überwachen können. Das Fern-Laserradar Tele-15 für 1200 Dollar könne Objekte in bis zu 500 Meter Entfernung erkennen.
Der Zulieferer Valeo liefert bereits ein mit einem rotierenden Spiegel ausgestattetes Lidar- System an Audi. „Wir haben verschiedene Aufträge von Fahrzeugherstellern und werden 2020 einen weiteren Serienanlauf haben“, sagte Produktmarketing-Manager Harald Barth der Automobilwoche. Er ist davon überzeugt, mit dem „Scala“ den einzigen großserientauglichen 3-D-Lidar auf dem Markt zu haben. Der Auftragsbestand für Laserscanner von Valeo liegt bei rund 500 Millionen Euro.
Derzeit arbeiten Valeo und andere Zulieferer wie Hella oder Velodyne an Solid-State-Systemen. Dabei wird zur Steuerung des Laserstrahls auf mikro-elektromechanische Systeme zurückgegriffen. Ein Anbieter ist Blickfeld aus München. Um die Kosten gering zu halten, nutzt das Start-up viele Standardkomponenten, etwa für Laser und Detektoren.
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