Zuerst hielt sich Müller im Hintergrund, seit einigen Wochen geht er in die Offensive. Er bleibt dabei sachlich und ruhig. Aggressive Töne liegen ihm nicht.
Deutliche Worte aber durchaus. Er spricht von „Beziehungsproblemen“ zwischen Grammers Kunden und dem aggressiven Hauptinvestor Hastor, verwendet Wörter wie „suspekt“ und „riskant“. Seit 30 Jahren arbeitet der 54-Jährige bei Autozulieferern. Dass ihn die harte Auseinandersetzung mitgenommen hat, gibt er offen zu. „Ich habe schon jetzt unruhige Nächte“, sagte Müller im April.
Wenn esbei der Hauptversammlung zum Showdown kommt, hat er mehrere Monate der Ungewissheit hinter sich. Keiner weiß, was die Hastors mit dem Zulieferer vorhaben. Das ist für Müller das Schlimmste.
Es geht aber ganz konkret auch um ihn. Er, der seit 2010 Chef von Grammer ist und den Sitzhersteller aus der Oberpfalz global ausgerichtet hat. Analysten bescheinigen ihm eine erfolgreiche Arbeit, weil er solide Unternehmenzahlen vorzuweisen hat. Nach dem Willen der Hastors soll er aber abtreten.Doch Müller denkt nicht an einen Rücktritt, wie er im Interview mit der Automobilwoche sagt. Das Problem sei das fehlende Vertrauen der Grammer-Kunden in den Investor. Deswegen blieben zuletzt die Aufträge aus.
Obwohl Müller nach der Hauptversammlung arbeitslos sein könnte, gib er sich gelassen. Ob es nervt? So würde er das nicht sagen. Um ihn müsse man sich keine Sorgen machen, sagt er. Finanziell stimmt das wohl. Kampflos wird Müller seinen Posten aber sicherlich nicht räumen.
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