Morgens am ersten Pressetag des Genfer Auto-Salons legen sich die Konzernchefs ins Zeug. PSA-Chef Carlos Tavares beschwört eine rosige Zukunft mit Opel. Daimler-Boss Dieter Zetsche schwärmt von der Modellpalette, die mittlerweile länger ist als der Genfer See. VW-Markenchef Herbert Diess kündigt vollmundig die größte Produktoffensive der VW-Geschichte an. Nur BMW-Chef Harald Krüger, seit Mai 2015 Vorstandschef von BMW, fasst sich kurz. "Wir bieten unseren Kunden emotionale Produkte an", sagt Krüger inhaltsleer. Ganze zwei Minuten spricht er. Dann ist Schluss.
Hat der junge BMW-Chef mehr Enthusiasmus nicht nötig? Der Autohersteller ist auf dem Zenit. Wirtschaftlich in bester Verfassung, liefert BMW Jahr für Jahr Rekordzahlen. Fast wöchentlich erhält das Unternehmen Preise und Auszeichnungen. Doch wie das so ist mit dem Zenit: Oben sein ist das eine, oben bleiben das andere.
Im Konzern tun sich Fragen auf: Ist die Entwicklungsgeschwindigkeit hoch genug? Ist die Strategie zur Elektromobilität richtig? Wie soll die Strategie "Number One Next" mit Leben gefüllt werden? Droht das Image bieder zu werden?