Han Xushan hat gut lachen. Er sitzt in einem Showroom am fünften Ring vor den Toren Pekings und ist die Bauarbeiter schon wieder los. Xushan leitet einen der ersten Škoda-Handelsbetriebe in China, die gerade aufwendig modernisiert und aufgewertet werden. „Wir wollen unser böhmisches Erbe stärker zum Ausdruck bringen und unseren Vertrieb deutlich modernisieren“, sagt Roger Laneyrie, der für die Netzentwicklung in China verantwortlich ist. Bislang erfüllt erst eine Handvoll chinesischer Händler die neuen Standards der Marke, zum Ende des Jahres sollen es 20 sein. Für das nächste Jahr sind 50 und bis Ende 2021 ein Drittel der aktuell knapp 500 Betriebe geplant.
Schon 2018 war China mit 341.000 Zulassungen größter Einzelmarkt für Škoda. Jedes vierte Auto wird hier verkauft. Um wie geplant bis zur Mitte der kommenden Dekade die Verkäufe auf mehr als zwei Millionen steigern zu können, muss das Reich der Mitte einen großen Beitrag leisten. Das wird kein Selbstläufer, denn seit Monaten ist der chinesische Markt rückläufig.
Škoda will nicht nur die bestehenden Betriebe aufwerten, sondern auch das Netz ausbauen, sagt Laneyrie. Ihren ersten Anlauf nahm die tschechische Marke in den 30er-Jahren mit fünf Handelsvertretungen. Die Konzernmutter VW kommt heute schon allein mit dem Kooperationspartner SAIC auf mehr als 2000 Händler. FAW steuert nochmals ähnlich viele Betriebe hinzu.
Beim Update für das Netz setzt Škoda nicht nur auf böhmische Tradition, auf Kanten und Kristallglasoptik. Der Autokauf soll zum digitalen Erlebnis werden – von der Powerwall und smarten Sitzecken mit Touchscreens anstelle von Tischplatten bis hin zum WLAN an der Bar und Arbeitsbereiche. "Denn hier lässt man sich Zeit beim Autokauf, bringt Freunde und Verwandte mit. Deshalb entwickeln wir unsere Showrooms zu Begegnungsstätten weiter, in denen man sich gerne aufhält", sagt Laneyrie.
Die Händler müssen dafür laut Laneyrie tief in die Tasche greifen. Er beziffert die Kosten pro Standort allein für den Umbau auf umgerechnet mindestens 200.000 Euro. Ein neuer Betrieb sei selbst in der Provinz kaum für weniger als eine Million zu machen. In Städten wie Peking oder Schanghai braucht es ein Vielfaches.
Doch Škoda lässt seine Partner mit den hohen Investitionen nicht allein: Mit bis zu 60 Prozent Zuschuss sei der Beitrag aus der Zentrale deutlich größer als bei den meisten anderen Marken, sagt Laneyrie.
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