München. Größe hilft. Oder wie die Amerikaner sagen: Size does matter. Für deutsche Zulieferer gilt diese Formel, wie eine Befragung des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach zeigt. Zulieferer mit über 500 Mitarbeitern blicken optimistischer in die Zukunft als kleinere Firmen. Rund drei Viertel der größeren Zulieferer schätzen die Geschäftslage für 2016 und 2017 mit "sehr gut" oder "gut" ein. Bei den kleineren ist es nur rund die Hälfte.
54 Prozent der Zulieferer glauben, dass Deutschland als Produktions- und Entwicklungsstandort an Bedeutung verlieren wird. Der Zwang zur Internationalisierung steigt. Während rund 85 Prozent der größeren Zulieferer im NAFTA-Raum wie auch in China präsent sind, liegt dieser Wert bei den kleineren Mittelständlern lediglich bei etwa der Hälfte.
Vor allem diese Gruppe stöhnt unter dem Druck der Kunden. Während die Hälfte von ihnen der Aussage zustimmt, dass steigender Kostendruck ihre Existenz nachhaltig gefährdet, sind es bei den größeren Firmen nur 31 Prozent.
Knapp 70 Prozent gaben an, dass der Einkauf ihrer Hauptkunden "preisgetrieben" ist und zu Qualitätsproblemen führen wird. Mit 39 Prozent beklagt ein wachsender Anteil der Zulieferer die anonymeren EDV-basierten Auftragsvergabeverfahren. 42 Prozent der Unternehmen gaben an, dass ihre Kunden kein wirkliches Interesse daran haben, dass sie nachhaltig wirtschaften und ihre Existenz dadurch sichern können. Bei der Befragung ein Jahr zuvor waren es nur 40 Prozent der Zulieferer.
Studienleiter Stefan Bratzel warnt daher: Die insgesamt gute Gesamtlage der deutschen Zulieferer dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, "dass sich die Polarisierung der Branche zwischen kleinen und großen Automobilzulieferern zugunsten Letzterer fortsetzt".