"Die Autohersteller müssen sich darüber im Klaren sein, dass technische Verfahren, die dazu führen, die Sicherheit der Fahrzeuge zu kompromittieren, früher oder später von Kriminellen auch verwendet werden", sagt Mirco Rohr, Global Evangelist des Sicherheitsspezialisten Bitdefender.
"Die Fragen, die sich Kriminelle stellen, lauten: Wieviel Zeit und Geld müssen sie investieren, um an die entsprechenden Technologien zu gelangen und wie schnell lässt sich dazu ein entsprechendes Geschäftsmodell realisieren. Das ist eine rein geschäftliche Abwägung. Bei mehr als 100 Millionen betroffenen Fahrzeugen scheint die Antwort klar. Man kann sich nicht darauf berufen, dass die praktische Anwendbarkeit nicht gegeben sei", so der Experte.
Nach Meinung des Autoexperten Stefan Bratzel hat die Autobranche lange Zeit zu wenig investiert in die Sicherheit. "Sicherheit kostet Geld - da muss Druck gemacht werden bei den Herstellern, dass die Sicherheit vorgeht und nicht aus Kostengründen hierbei gespart wird", sagt der Professor der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es zwar nie, aber man müsse es den Kriminellen so schwer machen wie möglich. Da die Autos immer vernetzter werden, werde man auch künftig immer wieder von Sicherheitslecks hören.
Ähnlich sieht es Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut an der Uni Duisburg Essen. Der Fall sei ein weiteres Beispiel, dass die Autoindustrie zu unbedarft mit dem Thema Cyber-Security umgehe. "Jede Raiffeisenkasse auf dem Land ist besser gesichert gegen Hacking als unsere Autos. Das kann gerade das große Thema "automatisiertes Fahren" viel Vertrauen und Akzeptanz kosten."