Volkswagen schlägt Mercedes im Bieterstreit um den Hauptsponsor der deutschen Fußballnationalmannschaft. So das schlichte Ergebnis. Die Eigentore gab es aber erst in der Spielanalyse. Dieter Zetsche mühte sich, die Niederlage damit zu erklären, dass man auch den Mitarbeitern und Aktionären verpflichtet sei. Doch diese gibt es auch in Wolfsburg. Nur dass dort nicht Kuwaiter im Aufsichtsrat sitzen, sondern Katarer, die WM-Gastgeber 2022.
Zuvor hatte schon DFB-Chef Reinhard Grindel den Ball ins eigene Netz befördert, als er sagte, dass der DFB und VW gut zueinanderpassen, weil ja beide jüngst etwas unsauber gearbeitet hätten. Auf die Untersuchungsergebnisse bei Mercedes wollte Grindel wohl nicht mehr warten. Überhaupt scheint der DFB mit zweierlei Maß zu messen. Als Nike dem DFB einst 500 Millionen Euro für den Ausrüstervertrag bot, um Adidas auszubooten, war Geld ganz sicher nicht das entscheidende Kriterium. Vermutlich macht es einen Unterschied, ob man schon seit dem Wunder von Bern dabei ist oder, wie Mercedes, erst seit 1972.
Jedenfalls ist das Unverständnis groß, dass Daimler sich die Butter vom Brot hat nehmen lassen. Kopfschütteln gab es nicht nur bei vielen Mitarbeitern und Händlern von Mercedes. Denn im Gegensatz zu Daimlers Milliardeninvestitionen in die Neuerfindung des Automobils mit noch unbekannten Renditen wäre die Investition in die Nationalmannschaft ein hoch verzinster Bundesschatzbrief gewesen.
Und wer beim VfB Stuttgart gut 40 Millionen in die regionale Sportförderung investiert, der sollte doch noch das Werbegeld für den Stern auf Jogis Trainingsjacke haben.
Vor Volkswagen-Chef Matthias Müller muss man jedenfalls den Hut ziehen. Er wollte den Deal und hat ihn gemacht. Ein wenig dumm nur, wenn bei der WM im nächsten Jahr Frankreich gegen Deutschland spielt. Denn VW unterstützt als Partner auch „Les Bleus“. Dann müsste man den Kult-Satz von Gary Lineker umschreiben: „Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach. Und am Ende gewinnt immer Volkswagen.“
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