Als das Elektrofahrzeug in weiten Teilen Europas noch belächelt wurde, hat China es ernst gemeint und alternative Antriebe gefördert. Jetzt ist es umgekehrt: China fährt die Subventionen zurück, während die EU von 2020 an verschärfte CO2-Grenzwerte einführt, was de facto bedeutet: Elektroautos oder Fahrzeuge mit anderen emissionsfreien Antriebstechnologien müssen her, und zwar sehr viele.
Schon 2019 wächst die Zahl der verkauften elektrifizierten Fahrzeuge in Deutschland um 50 Prozent, in Frankreich um 40, in den Niederlanden gar um mehr als 100 Prozent. Auch wenn die absoluten Zahlen noch klein und die Umstände kompliziert sind – der alternative Antrieb ebnet sich den Weg.
In Deutschland wird die E-Mobilität mit einem Marktanteil von unter drei Prozent von Kritikern noch immer verlacht. Sie haben ja genug Argumente: zweifelhafte CO2-Bilanz, schwierige Rohstoffgewinnung, löchrige Ladeinfrastruktur, kurze Batterielebenszeit.
Alles Fakten. Doch Fakt ist auch: Die Zahl verkaufter rein batteriebetriebener Autos hat sich laut dem CAM-Institut in den ersten drei Quartalen verdoppelt. Kein Land der Welt wächst so E-dynamisch wie Deutschland. Der Marktdurchbruch – oft angekündigt – passiert nun wirklich, weil die Modelle in den Autohäusern ankommen.
Auch ist Deutschland drauf und dran, nach China zum größten Produktionsstandort für Elektroautos weltweit zuwerden. DerEQC in Bremen, der EQA in Rastatt, elektrische E- und S-Klasse in Sindelfingen, der Taycan in Zuffenhausen, der ID.3 in Zwickau, der leistungsfähigsten Elektroautofabrik Europas, zudem Kleinstanbieter wie e.GO Life oder Microlino.
So riskant die E-Wette ist, sie wird angenommen. Für den Autohandel birgt das die Chance, attraktive Autos anbieten zu können, bei denen Aufklärungsbedarf besteht. Der Kunde braucht den Fachmann.
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Aktuelle Statistiken zur Entwicklung der E-Mobilität finden Sie im Datencenter der Automobilwoche: