Eigenzulassungen können für den Vertrieb zur Droge werden. Hat eine Marke einmal damit angefangen, mehr Fahrzeuge als nötig auf Handel, Hersteller oder Importeur zuzulassen, ist es oft schwer, wieder damit aufzuhören. Welcher Vertriebschef will schon den zwischenzeitlichen Absatzrückgang vertreten, der einem kalten Entzug fast zwangsläufig folgt?
Und ein Händler, der den Hof voller Eigenzulassungen stehen hat, wird verstärkt versuchen, diese an den Kunden zu bringen. "Dann ist dementsprechend weniger Zeit für den Verkauf von Neuwagen, und am Ende muss man wieder mit taktischen Zulassungen ausgleichen", sagt Benjamin Kibies vom Marktbeobachter Dataforce.
Kibies glaubt deswegen, dass die Eigenzulassungsanteile – im ersten Halbjahr waren es in Deutschland 30,7 Prozent – nicht zurückgehen werden. "Vielleicht werden sie sogar noch ein Stück weit steigen, weil sich das System inzwischen einfach eingespielt hat." Früher seien die Eigenzulassungen eine Art Geheimtipp unter Kunden gewesen, "heute ist das fast Allgemeinwissen."
Angefangen hat die aktuelle Schwemme in der Finanzkrise. Damals gingen die Eigenzulassungen infolge der einbrechenden Nachfrage europaweit nach oben. "Und als die Zulassungszahlen danach wieder stiegen, sind sie nicht wieder nach unten gegangen", sagt Kibies. Eine Ausnahme bildet Spanien. Dort gingen die Eigenzulassungen parallel zum Wiederaufschwung des Markts nach unten.