Voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2021 gilt ein neuer Agenturvertrag für die elf Daimler-Vertriebspartner in Österreich. Sie unterhalten dort mit ihren 19 angeschlossenen Vermittlern insgesamt 93 Vertriebs- und Servicestandorte.
Bisher hat Daimler nur in Deutschland und Schweden ein "unechtes" Agentursystem. Mit dem Testmarkt Österreich will Daimler nun europaweit ein "echtes" Agentursystem und damit die konsequenteste Variante dieses Vertriebssystems einführen. Der neue Vertrag stößt dem Vernehmen nach noch auf erheblichen Widerstand beim österreichischen Händlerverband.
Zu den umstrittenen Regelungen gehört ein Provisionsweitergabeverbot: Erstmals werden den Händlern sämtliche Preise vorgegeben – auch die für Inzahlungnahmen. So nehme man den Vertriebspartnern jede Möglichkeit der Preiseinflussnahme, klagen Händler. Sogar die Option, Kunden durch bestimmte Zusatzleistungen an sich zu binden, soll den Händlern künftig verwehrt sein, "nicht mal eine Fußmatte dürfen sie zugeben", sagt ein Insider.
Für markenspezifische Investitionen soll es einen Kostenausgleich geben, dessen Höhe aber unklar ist. Die maximal erreichbare Provision beträgt 5,8 Prozent – allerdings nur bei 100 Prozent Zielerreichung. Selbst dann liege der Ertrag bei nur 0,1 Prozent, haben Insider errechnet.