Zu CASE gehören Roboterautos genauso wie Ladeinfrastruktur für E-Autos. Im Interview erklärt Daimler-Chef Dieter Zetsche seinen Zukunftsplan.
Herr Zetsche, welche Bedeutung hat CASE für Daimler?
Unter dem Begriff CASE fassen wir die vier großen Zukunftsthemen unserer Branche zusammen: Connectivity, autonomes Fahren, Sharing und Elektromobilität. Jedes einzelne dieser Themen hat das Potenzial, unsere Branche auf den Kopf zu stellen. Die wahre Revolution liegt aber darin, sie perfekt zu verzahnen und dem Kunden das überzeugendste Gesamtpaket zu bieten. Genau das ist unser Ansatz. Im Ergebnis möchten wir uns vom Automobilhersteller zum Mobilitätsanbieter wandeln.
Wie sieht die Arbeit bei CASE in der Praxis aus?
CASE ist eine eigenständige Organisationseinheit innerhalb des Konzerns, die bewusst größere Freiräume hat und als Schnellboot agieren kann. Gleichzeitig ist CASE eingebettet in die Strukturen von Daimler und profitiert so vom Know-how aller Kolleginnen und Kollegen. Damit kombinieren wir das Beste beider Welten – die Power des Konzerns und die Flexibilität eines Start-ups. Das Ziel: mehr Durchschlagskraft und Tempo bei der Umsetzung von neuen Ideen.
Bei neuen Mobilitätsdiensten wie Car2go oder MyTaxi ist Daimler vergleichsweise gut aufgestellt. Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?
Im Bereich der "Shared Mobility" hat Daimler die größte Expertise im automobilen Sektor. Und wir haben eine Vielzahl weiterer Ideen. Im vergangenen Jahr haben wir zum Beispiel "Smart ready to share" vorgestellt. Autorisierte Nutzer können mit ihrem Smartphone den Smart von Freunden öffnen und fahren – natürlich nur, wenn die Besitzer das auch wollen. Solche digitalen Mobilitätsdienste sind ein wichtiger Baustein für den Stadtverkehr von morgen. Darüber hinaus beschäftigen wir uns intensiv mit der Frage, wie das Auto das Leben der Menschen einfacher machen kann. Wenn es zum Beispiel die Post entgegennimmt, bleibt dem Kunden mehr Zeit für das, was wirklich wichtig ist. Auch das gibt es schon bei Smart.