Im Rennen um die umweltfreundlichste Antriebsform der nächsten Jahrzehnte stehen batteriebetriebene Fahrzeuge noch längst nicht als Sieger fest. Vor allem in Japan werden der Wasserstoff-Technologie gute Chancen zugeschrieben. Der japanische Chemieriese Asahi Kasei gab jetzt im Wasserstoff-Kompetenzzentrum „h2herten“ in der Ruhrgebietsstadt Herten den Startschuss für ein Demonstrationsprojekt zur Produktion von Wasserstoff aus Windenergie.
Energieexperten setzen in diesesogenannte „Power-to-Gas“-Technologie große Hoffnungen. Noch ist sie aber unwirtschaftlich. Bei der Klimakonferenz „COP 23“ in Bonn hatten die Berater von McKinsey eine Studie vorgestellt, wonach die bis zum Jahr 2050 nötige CO2-Einsparung zu einem Fünftel durch Wasserstoff erreicht werden könnte. Bereits 2030 könnten demnach 15 Millionen Autos und 500.000 Lkw mit Wasserstoff fahren.
„Die Energiewirtschaft in Europa ändert sich dramatisch“, sagte in Herten Hideki Tsutsumi, Leiter von Asahi Kasei Europe. „Sowohl neue Speichertechnologien als auch Produktionstechnologien für grüne Energie sind stark gefragt.“ Asahi Kasei gilt als weltweit führender Anbieter auf dem Gebiet der Chloralkali-Elektrolyse und hat in 26 Ländern 126 entsprechende Anlagen gebaut.
Die neue Anlage in Herten geht noch einen Schritt weiter und nutzt Windenergie für den Strom, der für die Elektrolyse benötigt wird. Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ewald haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Unternehmen und Institutionen rund um das Thema erneuerbare Energien ansiedelt.
Ende August will die Stadt auf dem Gelände die erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle im nördlichen Ruhrgebiet eröffnen. Die Pilotanlage mit einer Produktionskapazität von zunächst nur 140 kW dient als Demonstrationsprojekt für die Herstellung von Wasserstoff aus Windenergie auf Basis eines alkalischen Wasserelektrolyseurs. Zunächst ist der Demonstrationsbetrieb für ein Jahr geplant. Danach könnte Herten ein Standort für die Montage und Wartung ähnlicher Anlagen in Europa werden. Fernziel ist der Bau einer Anlage mit einer deutlich größeren Kapazität.
Die Vorteile der Chloralkali-Elektrolyse liegen nach Angaben des Unternehmens in einer hohen Umwandlungseffizienz von rund 90 Prozent und in einer möglichen Skalierung solcher Anlagen auf bis zu zehn Megawatt.
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