Herr Glinicke, war 2013 ein gutes oder ein schlechtes Jahr für Sie?
Florian Glinicke: Insgesamt sind wir zufrieden und haben den Mitarbeitern sogar erstmals eine höhere Tariferhöhung gegeben, als aus der Fläche vorgegeben war.
Wie haben sich Absatz und Umsatz in Zahlen entwickelt?
Peter Glinicke: Wir gehen von 420 Millionen Euro Umsatz und 21.600 Fahrzeugen aus.
Ihre wichtigsten Marken VW und Audi verloren Absatz. Bekamen Sie das zu spüren?
Florian Glinicke: Generell ist das Großkundengeschäft in diesem Jahr sehr gut über alle Marken gelaufen. Das Einzelkundengeschäft bei unseren Kernmarken hat dagegen geschwächelt – bis auf VW, da haben wir in den letzten Monaten aufgeholt, so dass wir über unseren Planzahlen liegen. Bei Audi sind wir im Einzelkundengeschäft dagegen gut zehn Prozent unter Plan.
Bei Land Rover und Jaguar hatten Sie Rückenwind.
Florian Glinicke: Mit den britischen Marken sind wir sehr zufrieden. Die neuen Modelle haben für kräftiges Wachstum gesorgt.
Wie wirken sich die langen Lieferzeiten bei Land Rover aus?
Peter Glinicke: Der Land Rover ist so ein beliebtes Fahrzeugmodell, dass es bei den Autodieben an erster Stell steht. In ganz Deutschland wurden 20 bis 25 Stück aus Autohäusern gestohlen. Auch uns haben sie in Frankfurt drei Wagen aus dem Laden geholt. Das waren Profis.
Sind die Lieferzeiten zu vermitteln oder springen Kunden ab?
Florian Glinicke: Die typischen Land Rover Kunden sind auf ihre Marke eingeschossen. Die kaufen keinen Cayenne oder Touareg, sondern nehmen eher die Wartezeit in Kauf.
Sie haben einen einzelnen Hyundai-Betrieb. Wird das so bleiben?
Peter Glinicke: Wir hatten Hyundai anfangs in Kassel und Erfurt. In Kassel mussten wir aufgeben, weil wir den falschen Mann an der Spitze hatten. In Erfurt haben wir dagegen nur Freude und erwarten 2014 einen Absatz von 400 Fahrzeugen. Ich bedauere es auch, dass wir in Kassel aufgeben mussten.
Sie könnten das ja korrigieren.
Peter Glinicke: Dazu gehören zwei – und inzwischen sind eine Menge weiterer Hyundai-Händler am Platz Kassel. Aber wenn es die Möglichkeit gäbe, würde ich es morgen machen.
Sie sind einer der Gesellschafter der 2013 fertiggestellten Rennstrecke Bilster Berg.
Florian Glinicke: Das dient der Kundenbindung. Wir haben eine Halle an der Start-Ziel-Geraden. Bei der Vorstellung sportlicher Modelle kann man so direkt auf die Strecke und den Wagen im Grenzbereich bewegen. Außerdem gibt es einen Offroad-Parcours für SUVs. Wir haben gerade erst eine Veranstaltung mit dem Porsche-Zentrum Kassel durchgeführt. Die Kunden waren begeistert.
Sie kombinieren immer wieder Lebensmittelmärkte und Autohandel. Warum?
Peter Glinicke: Es ist schwer, die Menschen in Autohäuser zu bringen und die Märkte sind das Lasso für unsere Kunden. Das erspart uns ein Stück weit klassische Werbung. Inzwischen haben wir mehrere Aldi- und Lidl-Märkte sowie ein großes Einkaufszentrum und ein kleines Stadtteilzentrum in Erfurt. Weitere Märkte haben wir in Weimar Bad Langensalza und in Kassel.
Lohnt sich das Geschäft auch abseits der positiven Effekte für die Autohäuser?
Peter Glinicke: Jedes Objekt muss sich aus sich heraus selbst rechnen. Und das tun sie auch. Insgesamt ist das eine sehr reizvolle Sache.
Wie sehen Sie die Serviceportale von Autoscout24 und Fairgarage?
Florian Glinicke: Solange man es vermeiden kann, werden wir nicht mitmachen, um die Ertragssäule Service nicht durch einen Preiswettbewerb kaputt zu machen. Da sind wir mit einigen anderen großen Gruppen einer Meinung. Vielleicht kommt die Zeit in der es nicht mehr ohne die Portale geht, aber wenn genügend Händler nicht mitmachen, kommt es vielleicht auch nicht zum großen Durchbruch.
Nach dem Kauf durch die DAT will Fairgarage den Preis ja nicht mehr in den Vordergrund stellen.
Florian Glinicke: Ich habe meine Zweifel, ob die das durchhalten. Die müssen es ja erst mal schaffen, die Kunden auf das Portal zu bekommen. Und den Mehrwert, den sie bieten, sehe ich im Moment nicht.
Wie halten Sie es mit den Neuwagenportalen.
Florian Glinicke: Teilweise haben wir Autos eingestellt allerdings nicht zu reduzierten Preisen. Wir wollen den Kunden damit signalisieren: Da ist ein Auto – aber die Preisverhandlung findet im Autohaus statt. Mit den anonymen Portalen arbeiten wir gar nicht zusammen.
Was sind Ihre Erwartungen an 2014?
Peter Glinicke: Ich bin zuversichtlich. Wir sind gut aufgestellt und investieren viel. Es liegt ja immer auch an einem selbst, was man daraus macht.
Florian Glinicke: Jaguar und Land Rover werden mit den neuen Modellen wohl weiter wachsen. Auch Porsche mit dem Macan. Bei den Volumenmarken rechnen wir dagegen mit ähnlichen Zahlen wie 2013. Sorgen macht uns Peugeot. Da ist es in der Tat schwer. Wir halten an der Marke aber fest.
Was sind die größten Investitionen 2014?
Peter Glinicke: Das Porschezentrum Bielefeld mit sechs Millionen Euro.
Florian Glinicke: Zudem investieren wir im Porschezentrum Erfurt für den Macan. In Weimar bauen wir ein Audi Terminal. Dazu kommen Erweiterungen in vielen bestehenden Betrieben. Insgesamt werden es 18 Millionen Euro.
Peter Glinicke: Das will erst mal verdient sein.