Infiniti fährt mit dem Q30 aus der Nische heraus

Frankfurt/Main. Nissans Nobelmarke Infiniti verzeichnet seit der Einführung des Kompaktmodells Q30 Anfang des Jahres den lang ersehnten Verkaufserfolg und will nun hoch hinaus: Man sei erstmals in der Lage, Audi und BMW in Westeuropa anzugreifen. "Für uns gibt es eine Zeit vor und eine nach dem Q30 – das betrifft sowohl die Verkäufe und die Produkte wie auch die Reaktionen im Autohandel", sagte Europa-Chef François Goupil de Bouillé im Gespräch mit der Automobilwoche. Im ersten Quartal verdreifachten sich die Verkäufe europaweit auf gut 6000 Autos, 4000 davon waren Q30.

Goupil de Bouillé räumte Fehler in der Vergangenheit ein: "Das alte Geschäftsmodell war nur schlecht angepasst an die Krise in der Autobranche in den Jahren 2008 und 2009. Das hat uns beim Start in Westeuropa zurückgeworfen."

Mit dem in Europa entwickelten und erstmals auch hier gebauten Q30 ändere sich die Lage für Infiniti grundlegend: "Wir haben unser Marktpotenzial mit diesem Auto auf einen Schlag nahezu verdreifacht." Für 2016 werde Infiniti in Europa Rekordzahlen vorlegen, versicherte er, ohne eine konkrete Prognose abzugeben. "Wir werden unser Ergebnis von 2015 multiplizieren." Sehr gut entwickle sich Infiniti in Frankreich und Italien, aber auch in Deutschland sei der Absatz im ersten Quartal 2016 auf 863 Fahrzeuge verdreifacht worden.

Das Kernproblem der Marke in Westeuropa – das sehr dünne Händlernetz – werde bald gelöst, sagte Goupil de Bouillé. "Auch hier gibt es die Ära vor und die nach dem Q30. Früher mussten wir um jeden Investor kämpfen, jetzt werden wir von interessierten Händlern angerufen."

In Westeuropa wurden in den vergangenen zwölf Monaten 25 Infiniti-Zentren eröffnet, derzeit gibt es 60 Stützpunkte. Mindestens 23 weitere werden im laufenden Jahr hinzukommen. "Zudem stehen wir mit 30 weiteren Händlern in sehr fortgeschrittenen ­Gesprächen", sagte Goupil de Bouillé.