Infineon rüstet bei Lidar nach

München. Der Chiphersteller Infineon hat mit der Übernahme des niederländischen Unternehmens Innoluce sein Portfolio an Lösungen für das autonome Fahren erweitert. Das Unternehmen aus Nimwegen, das nicht selbst produziert, hat seine Stärken bei mikro-elektromechanischen Systemen (MEMS).

So entwickeln die Niederländer Miniatur-Laserscanning-Module mit integrierten MEMS-Mikrospiegeln auf Siliziumbasis. Diese Mikrospiegel werden zum Bündeln und Feinjustieren von Laserstrahlen bei Lidar-Systemen für Fahrzeuge benötigt. Lidar steht für „Light Detection and Ranging“ und ist eine Technik zur Entfernungsmessung mit Laserstrahlen. Mit dem Wissen von Innoluce wollen die Münchner nun Chip-Lösungen für Lidarsysteme entwickeln. Bei den komplementären Sensortechnologien für Radar und Kamera bietet Infineon entsprechende Halbleiter bereits an.

Lidar wird vor allem genutzt, um kleinere Objekte auf der Straße erkennen zu können. Peter Schiefer, Leiter des Geschäftsbereichs Automobilelektronik bei Infineon, will „Lidar zu einer preisgünstigen Option für jeden Neuwagen weltweit“ machen.

In den nächsten Jahren werden Lidarsysteme wohl zunächst Fahrzeugen der Oberklasse vorbehalten sein. Dabei werden die Lichtstrahlen noch durch mechanisch einstellbare Spiegel ausgerichtet, wodurch die Systeme laut Infineon verhältnismäßig sperrig und teuer werden. Um sich als Standard in allen Fahrzeugklassen zu etablieren, wären Lidarsysteme auf Grundlage von Halbleitern erforderlich.

Auch die Infineon-Konkurrenten engagieren sich beim autonomen Fahren. So hat NXP Semiconductors aus den Niederlanden vor knapp einem halben Jahr eine Plattform für selbstständig fahrende Autos vorgestellt. Neben der zentralen Recheneinheit BlueBox gehören Radar- und Lidarsensoren, Bilderkennung und die Kommunikation des Fahrzeugs mit der Umgebung (Vehicle-to-X) dazu. Die verwendeten Komponenten basieren auf Halbleitern von NXP.