München.Volvo hat im vorigen Jahr in Deutschland 36.120 Neuwagen verkauft. Ein Rekordwert und gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 13 Prozent. Für dieses Jahr hat sich Thomas Bauch, Geschäftsführer Volvo Deutschland, 39.600 Einheiten vorgenommen, hauptsächlich generiert durch den gut gestarteten SUV XC90 und die beiden ab Sommer verfügbaren Modelle S90 und V90. „Deutschland stellt für Volvo einen bedeutenden Schlüsselmarkt dar“, sagt Bauch. Bis 2020 wollen die Schweden den Marktanteil hierzulande auf zwei Prozent verdoppeln. Geschehen soll dies nicht allein durch eine neue Produktpalette (auf S90 und V90 folgen V90 Cross Country, XC60, S60 und V60 sowie V40, XC40 und V40 Cross Country, außerdem kommt 2019 ein Elektroauto). Bauch sieht Wachstumspotenzial auch durch mehr Serviceleistung, attraktivere Finanzierungen und durch die Professionalisierung des Gebrauchtwagengeschäfts.
Im Team statt allein unterm Auto
Um dem höheren Verkaufsvolumen Rechnung zu tragen will Volvo Deutschland die Effizienz seiner derzeit 277 Werkstätten (deren Anzahl selbst soll nur unwesentlich erhöht werden) deutlich verbessern. Bis 2020 ist gar eine Verdoppelung des Werkstätten-Umsatzes geplant. Den Schweden schwebt hierzu eine völlige Neustrukturierung im Service vor, genannt „Volvo Personal Service“. Nicht ein einzelner Mechaniker betreut wie gewohnt ein Auto, sondern künftig ein ganzes Team, quasi wie bei einer OP im Krankenhaus.
Der Service-Berater in der Reparaturannahme entfällt. Diese Aufgabe übernimmt direkt der Teamleiter, der das Fahrzeug nach getaner Arbeit auch wieder an den Kunden übergibt. Alle Werkzeuge und Diagnosegeräte sind in unmittelbarer Reichweite, unnötige Wege werden vermieden. Zu jedem Service- oder Reparaturauftrag wird eine Box mit allen benötigten Teilen direkt ans Auto geliefert. Kein Mechaniker muss mehr ins Lager gehen, um dort einzeln Teile abzurufen. Geliefert werden kann dreimal am Tag. „Wir rechnen mit einer Inspektionsdauer von unter einer Stunde“, sagt Bauch. Der Kunde spart nicht nur Zeit, sondern mitunter auch Geld, weil er auf sein Fahrzeug warten kann und keinen Ersatzwagen nehmen muss.
Vier Volvo-Werkstätten in Deutschland fungieren derzeit als Pilotprojekt. Dieses Jahr sollen 20 hinzukommen. Weitere 70 Betriebe haben sich angemeldet. „Natürlich müssen wir Schulungsaufwand betreiben und Personal anders gruppieren, aber die Rechnung wird aufgehen“, ist sich Bauch sicher.
Global hat Volvo im vorigen Jahr erstmals die Marke von 500.000 Einheiten überschritten. Mehr als die Hälfte davon wurden in Europa verkauft. Bester Einzelmarkt ist China mit 81.588 Fahrzeugen, gefolgt von Schweden (71.200), den USA (70.047), UK (43.440) und Deutschland. Bestseller bleibt der XC60 mit 159.617 Einheiten. Für den XC90 erwartet Volvo für dieses Jahr über 100.000 Einheiten. Derzeit wird das Angebot für das SUV-Flaggschiff um den Einstiegsdiesel D4 mit 190 PS und den Benziner T5 mit 254 PS erweitert. Für die Plug-in-Version XC90 T8 Twin Engine sieht Volvo einen Verkaufsanteil von rund zehn Prozent.