Trumpf ist eines jener Unternehmen, das einem deutlich größer vorkommt, als es tatsächlich ist. Das liegt einerseits an der Chefin Nicola Leibinger-Kammüller, die über die Grenzen der Firma hinaus auch zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung bezieht und daher einen hohen Bekanntheitsgrad hat.
Es liegt aber auch daran, dass Trumpf bei der Lasertechnologie eine weltweite Spitzenposition einnimmt und daher als Paradebeispiel eines innovativen Familienunternehmens gilt.
Um die Führungsrolle zu behaupten, hat Trumpf schon vor Jahren neue Arbeitsformen eingeführt, die die Entwicklungszeiten verkürzen sollen. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass nicht mehr das Kapital derlimitierende Faktor des Wachstums ist, sondern die begrenzte Verfügbarkeit von guten Mitarbeitern. "Wer lange plant, wird in dieser Zeit bereits von der Konkurrenz überholt", heißt es bei dem schwäbischen Mittelständler.
Also hat Trumpf das agile Arbeiten in die Firmen-DNA implantiert. "Es gilt, flexibel zu sein, um schnell liefern zu können, sonst geht der Kunde zum nächsten Anbieter."
Bestandteil des agilen Arbeitens ist der "Sprint". Eine Gruppe definiert ein Ziel, das innerhalb von drei Wochen erreicht werden soll. Idealerweise sollte täglich auf dem kurzen Dienstweg über die Fortschritte des Projekts berichtet werden.
"Zum Ende eines Sprints gibt es dann die sogenannte Demonstration, damit alle wieder auf dem gleichen Stand sind", so Philipp Nieding, Projektleiter in der Entwicklung. Dann werden die nächsten drei Wochen geplant.
Der größte Vorteil dieser Methode ist die Transparenz. "So schaffen wir es, einen riesigen Entwicklerpool über mehrere Kontinente und Zeitzonen hinweg gleich zu steuern", sagt Nieding.
Kapazitäten und Aufgaben ließen sich auf diese Weise schnell hin- und herschieben, wenn beispielsweise Verzögerungen drohen. So will Trumpf den Angriffen der neuen Wettbewerber im digitalen Zeitalter frühzeitig entgegentreten.
Dieser Text ist Teil der Serie 100 Digital Leaders Automotive:
Hier stellt die Redaktion der Automobilwoche mit Unterstützung der Unternehmensberatung PwC insgesamt 100 Top-Unternehmen vor, die bei der Digitalisierung der Automobilbranche eine führende Rolle spielen.
Dieser Artikel ist Teil der vierten Folge, in der Unternehmen präsentiert werden, die bei neuen Mobilitätsdiensten die Nase vorn haben.
Zur Gesamtübersicht aller 100 Unternehmen (wird fortlaufend ergänzt):