Industrie 4.0 – das ist zunächst einmal ein Schlagwort, das nach Software-Update klingt und in das sich allerlei hineininterpretieren lässt. Doch natürlich gibtes einen konkreten Hintergrund: Nach den drei industriellen Revolutionen – durch die Dampfmaschine, durch die Elektrifizierung und durch die Automatisierung – bezeichnet Industrie 4.0 die vierte große Umwälzung in der massenhaften Güterfertigung. Das Besondere daran: Diese Transformation findet gegenwärtig statt, die Automobilindustrie steckt mittendrin.
Axel Schmidt, Global Automotive Lead der Unternehmensberatung Accenture, definiert den Begriff so: „Wir verstehen unter
Industrie 4.0 die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungs-kette. Dazu gehören nicht nur der physische Warenfluss, sondern auch alle Informationsflüsse.“Es geht um eine ganzheitliche Vernetzung – Fachleute sprechen von End-to-end-Vernetzung –, bei der von der Entwicklung über die Produktion bis zum Aftersales-Bereich mit einem einheitlichen Datensatz operiert wird. Möglich wird das unter anderem durch Cloud-Technologien. Welche Vorteile sich aus dieser umfassenden Vernetzung ergeben, ist derzeit vermutlich erst ansatzweise erkennbar. „Das beginnt schon bei der virtuellen Absicherung und derSimulation im Entwicklungs-
prozess“, sagt Schmidt. „Bei konsequenter Anwendung solcher digitalen Werkzeuge lässt sich der Entwicklungsprozess deutlich beschleunigen. Zuletzt stagnierte die Zeitspanne, die für die Entwicklung eines neuen Fahrzeugs notwendig ist, bei etwa vier Jahren.“