Elf Jahre lang war Diarmuid O'Connell bei Tesla – dann verließ der Leiter der Geschäftsentwicklung das gerade mal 14 Jahre alte Unternehmen. Bei Tesla reihte sich in diesem Jahr ein Abgang an den nächsten: Schon zum Jahresanfang hatte Finanzchef Jason Wheeler seine Koffer gepackt. Chris Lattner, der von Apple gekommen war, um Teslas Autopiloten weiter voranzutreiben, hielt es nur ein halbes Jahr lang in Elon Musks Firma aus. Sterling Anderson tat sich mit Chris Urmson – dem früheren Kopf hinter dem Google Car – in einem Start-up zusammen, das Tesla Konkurrenz machen soll. Daraufhin kam es zur Klage von Tesla gegen Anderson. Und zuletzt verabschiedete sich auch noch Batterie-Chef Jon Wagner, um ebenfalls ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Es ist nicht zu übersehen: Elon Musk gehen die Topmanager von der Fahne. Die Mitarbeiter unterhalb der Führungsebene hat er nach dem Debakel beim Produktionsstart des Model 3 ohnehin schon zu Hunderten vom Hof gejagt.
Elon Musk ist kaum mit normalen Maßstäben zu messen. Wo andere Topmanager ein Unternehmen an die Spitze führen wollen, will er es mit einem knappen Dutzend. Fast schon quartalsweise kommen neue Ideen hinzu. Elektromobilität, Solarenergie, unterirdische Straßen, Menschen in ultraschnellen Kapseln von einer Stadt in die nächste schießen, Weltraumraketen mehrfach nutzen und den Mars besiedeln. Immer höher, der Sonne entgegen. Bis die Flügel abfallen.Das kommt bei Analysten nicht gut an: „Als großen Fehler erachten wir die Tatsache, dass sich Elon Musk nicht auf wenige wichtige Dinge konzentriert, sondern alles ein bisschen zu machen scheint, aber nichts ganz“, kritisiert Frank Schwope von der Nord LB in seinem jüngsten Bericht. Schon lange warnen Musks Kritiker, er verzettle sich. „Man fragt sich schon, was zuerst passiert: dass Elon Musk mit SpaceX zum Mars fliegt oder dass er mit Tesla schwarze Zahlen schreibt!“, feixt Schwope.
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