Die Richtlinie gibt die Randbedingungen vor. So darf der kumulierte Höhenunterschied zwischen Start- und Zielpunkt nicht mehr als 1200 Meter auf 100 Kilometer betragen. Das Fahrzeug darf mit maximal 90 Prozent des zulässigen Gesamtgewichts beladen sein. Auch für Durchschnittsgeschwindigkeit und mittlere Beschleunigung gibt es Vorgaben.
Bereits seit drei Jahren macht BMW umfangreiche Straßentests. Daraus soll ein Zyklus erarbeitet werden, mit dem am Motoren- oder Rollenprüfstand gearbeitet werden kann. Fazit der Tests: Es ist möglich, die vorgegebenen Grenzwerte einzuhalten. Voraussetzung ist der Einsatz einer umfangreichen Abgasnachbehandlung, die einen NOx-Speicherkatalysator und ein SCR-System (selektive katalytische Reduktion) verbindet. Zudem müssten die Rohemissionen des Motors im Hochlastbereich abgesenkt werden.
Ortstermin auf der Schillerhöhe vor den Toren Stuttgarts. Rolf Bulander, Geschäftsführer des Dieselpioniers Bosch, bestätigt: "Die Technologien, die benötigt werden, um die RDE-Richtlinie einzuhalten, stehen prinzipiell bereits zur Verfügung." Es brauche lediglich etwas Zeit, um nach und nach alle neuen Dieselfahrzeuge damit auszustatten. "Es geht nicht um punktuelle technische Maßnahmen, sondern um eine Gesamtoptimierung von Gemischbildung, Verbrennung und Abgasnachbehandlung."
So würden Einspritzsysteme mit Drücken bis zu 2500 Bar zum Standard. Damit trotzdem keine allzu hohen Verbrennungstemperaturen entstehen – sie sind wesentlich für die innermotorische Stickoxidbildung verantwortlich –, wird die Einspritzmenge auf bis zu zehn Einzelportionen verteilt. Auch Bulander sieht die Kombination aus Speicher- und SCR-Kat als Königsweg, um die RDE-Grenzwerte zu erreichen. Dabei sei nicht jedes SCR-System gleichwertig. Die eingespritzte wässrige Harnstofflösung müsse ähnlich wie der Kraftstoff im Zylinder möglichst fein im Abgassystem zerstäubt und gleichmäßig verteilt werden.