"Tote Hose im Autohaus" lautete die Überschrift an dieser Stelle im Mai. Damals haben die meisten Autohändler in der Tat in "ein großes schwarzes Loch" geschaut, wie Burkhard Weller es beschreibt. Oder sie mussten im Lockdown tatenlos zusehen, wie das Geld in den Gullyrinnen der Werkstatt verschwand. Nach einem Absatzeinbruch bei Neuwagen von rund 35 Prozent im ersten Halbjahr sind die Verkaufszahlen in der zweiten Jahreshälfte eine Erfolgsgeschichte. Denn das Privatkundengeschäft boomt und befindet sich auf einem Zehnjahreshoch. So manche große Handelsgruppe ist mit der wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Jahr durchaus zufrieden. Man hört sogar, es wäre noch besser gelaufen, wenn die Hersteller nur hätten liefern können.
Gut, die niedrigere Mehrwertsteuer und das staatliche Handgeld im Handschuhfach für neue Elektroautos zeigten sicherlich Wirkung – was in erster Linie zu einer halben Million verkaufter Hybridfahrzeuge führen wird. Doch sitzen die wirklichen Treiber dieser Entwicklung nicht eher in den Autohäusern selbst? Viele Handelsbetriebe entwickelten im ersten Lockdown bereits Helden im Handel die richtigen Ideen und Strategien, um diese Krise offensiv anzugehen. Da wurde das Büro des Geschäftsführers flugs zur Mitarbeiter-Kita umfunktioniert. Neue Serviceangebote wurden kreiert und das letzte verfügbare Modell mit dem Argument verkauft, jetzt oder erst wieder im späten Frühjahr.