Toyota erwartet in diesem Jahr in Europa ein stabiles Geschäft. Ein großes Fragezeichen steht jedoch noch hinter den Folgen des Brexits Ende Januar. Europa-Vertriebsvorstand Matthew Harrison im Gespräch mit der Automobilwoche.
Herr Harrison, was erwartet Toyota in diesem Jahr in Europa?
Einige Wettbewerber gehen zwar von einem Rückgang des Neuwagengeschäfts aus. Wir jedoch rechnen damit, dass der Markt weitgehend stabil bleibt. Zu Beginn des Jahres dürfte es wegen der CO2-bedingten Vorzieheffekte im vergangenen Dezember zu einer leichten Delle kommen. Insgesamt aber dürfte 2020auf ähnlichen Niveau wie 2019 verlaufen, in Westeuropa etwas schwächer, in Osteuropa etwas besser.
Was erwarten Sie für Toyota und Lexus?
Wir gehen von einem Wachstum beim Volumen und von einem steigenden Marktanteil aus. Denn Mitte 2020 kommt der neue Yaris auf den Markt, unser wichtigstes Auto. 2020 wird auch das erste volle Jahr für den neuen Corolla sein, ebenso für den neuen C-HR. Und zur Jahresmitte folgt die Plug-in-Hybridversion des neuen RAV4.
Der Privatmarkt dürfte 2020 aber schwächer werden.
Das ist richtig. Aufwärts geht es aber im Flottenmarkt, dort verzeichneten wir auch schon 2019 das stärkste Wachstum. Unser Ziel für 2020 ist, in diesem Bereich Marktanteile zu gewinnen.
2020 ist auch das Jahr des endgültigen Brexits. Toyota betreibt ein großes Werk im britischen Burnaston. Was werden Sie tun?
Unsere Hoffnung ist, dass wir unverändert auf höchstem Niveau wettbewerbsfähig produzieren können. Voraussetzung dafür ist ein Freihandelsabkommen mit der EU. Denn mehr als 90 Prozent unserer Produktion aus Burnaston geht ins EU-Ausland. Deshalbist ein Freihandelsabkommen eine wesentliche Voraussetzung für unsere Entscheidung, weiter in Burnaston zu investieren.
Angesichts der verschärften CO2-Vorgaben in der EU hat Toyota für 2019 erstmals mit Mazda eine Vereinbarung zum Pooling der CO2-Flottenbilanz getroffen. Was hat Mazda dafür auf den Tisch legen müssen und wird es dies auch 2020 geben?
Es gab einen finanziellen Ausgleich, über dessen Inhalt wir aber nicht kommunizieren. Was 2020 geschieht, hängt vom Verkaufsvolumen ab, von der Wahl der Kunden für bestimmte Modelle und Varianten. Wir sind aber absolut sicher, dass Toyota und Lexus 2020 die Grenzwerte in der EU unterschreiten werden.
Hat die Motorenkooperation mit BMW angesichts der schwindenden Bedeutung des Verbrenners noch eine Zukunft?
Darüber wird viel spekuliert. Die kurze Antwort auf Ihre Frage lautet Ja. Wir arbeiten eng zusammen und teilen dieselben Werte. Ein Aspekt, der wichtiger werden könnte, ist die Zusammenarbeit im Bereich Brennstoffzelle.
Das Interview führte Michael Knauer
Lesen Sie auch:
Toyota setzt verstärkt auf reine Elektroautos
Absatzzahlen: Der unbeirrte Erfolg der Japaner in China
Aus dem Datencenter: