Handel in der Corona-Falle Es musste erst eine Pandemie kommen, um dem Autohandel im digitalen Verkauf einen Push zu geben. Plötzlich beschäftigen sich Autohäuser mit kontaktlosen Verkaufsgesprächen und Videoberatung, sie nutzen nun WhatsApp, Skype und Zoom. Doch es ist ein Irrglaube, dass sich der Autohandel nun in Windeseile digitalisiert und nach der Corona-Krise nichts mehr so ist wie früher. Die Autohäuser haben wieder geöffnet, die Kunden mögen kommen. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte: in der Verbindung zwischen on- und offline. Geschaut wird im Netz, gekauft im Haus.
Der Autohandel hat noch ein ganz anderes Problem: die Bestandsware loszuwerden. Wenn der Staat Kaufprämien beschließt, gilt das womöglich nur für Neuwagen. Auf den Beständen, den unzähligen Jahreswagen, bleibt der Handel sitzen. Von denen gibt es gerade besonders viele, weil im Dezember noch etliche zugelassen wurden, um sie aus der CO2-Statistik für 2020 herauszuhalten. Der Verkauf von Gebrauchten würde durch solche Anreize massiv behindert. Und auf die gigantische Abwertung von Bestandsware folgen ganz sicher Pleiten. Alles also auf das Neuwagengeschäft? Vorsicht. Sollten wegen des Produktionsstillstands in den vorigen Wochen nun zu wenige neue Modelle verfügbar sein, wird auch das schwierig. Der Handel steckt in der Corona-Falle. Natürlich kann er selbst viel tun. Gute Leasing- und Finanzierungskonditionen, kostenlose Servicepakete, Prämien für Bestandsware. Jetzt ist Initiative gefragt.
Die gute Nachricht ist: Die Mehrheit der Bürger will an ihren Auto-Kaufplänen festhalten. Auch in China war zu beobachten, dass die Menschen nach der Lockerung kräftig einkauften. Beispiel aus der Luxusbranche: Der Hermčs-Store in Guangzhou nahm nach Monaten der Schließung an einem Tag 2,47 Millionen Euro ein. Kein schlechtes Geschäft.
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Aus dem Datencenter:
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