Wenn es um Halbleiter im Automobil geht, passt der Begriff Goldgräberstimmung ziemlich gut. Denn es werden vor allem elektronische Innovationen sein, die das Auto der Zukunft prägen. Diese Innovationen bergen ein erhebliches Geschäftspotenzial. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) hat in einer Studie den weltweiten Bedarf an Halbleitern für Kraftfahrzeuge untersucht: Entsprach dieser im vergangenen Jahr einem Volumen von 53,9 Milliarden Dollar, wird er laut ZVEI bis 2023 auf 71Milliarden Dollar ansteigen. Und es gibt sogar noch optimistischere Prognosen.
In den zurückliegenden Jahren kamen Halbleiter-Bauteile wie Mikroprozessoren und Leistungselektronik-Komponenten vor allem im Antriebsstrang zum Einsatz. Inzwischen werden die meisten Halbleiter jedoch in der Elektronik von Fahrerassistenzsystemen und Infotainment-Anwendungen verbaut. Damit schlägt sich der Trend zum automatisierten Fahren auch in diesem Bereich nieder. Und das ist erstder Anfang: Automatisiert fahrende Autos werden zunehmend mehr Halbleiter benötigen. Schon im Jahr 2023, so heißt es beim ZVEI, werden in jedem Neuwagen weltweit im Schnitt Mikroelektronik-Komponenten im Wert von 685 Dollar verbaut sein.
Nicht zuletzt deshalb plant der US-Chiphersteller Globalfoundries, der ausschließlich Auftragsfertigung betreibt, in seinem Werk in Dresden die Produktion für die Autoindustrie in den kommenden vier Jahren jeweils zu verdoppeln. Jüngste Innovation der Dresdner Chipexperten: Es gelang, den weltweit ersten quadratischen Wafer – sozusagen die Grundplatte eines Mikroprozessors – herzustellen. Üblicherweise sind Wafer rund, die darauf platzierten Chips jedoch eckig, was zu Materialverschwendung an den Rändern führt.