Ingolstadt. Die 9. Generation des A4 dürfte bei Audi wohl als Ausnahme-Baureihe in die Firmengeschichte eingehen. Kein Vorgänger-Modell konnte gleich drei Entwicklungsvorstände auf sich vereinen: Michael Dick, Wolfgang Dürheimer und Ulrich Hackenberg. Zum Nachteil war dies offensichtlich nicht, wie unsere erste Begegnung mit dem A4 (Entwicklungscode AU 491) zeigte. Beeindruckend ist das hohe Qualitäts-Niveau. Dass das Interieur der Mittelklasse-Limousine in der Perfektion und in der Materialanmutung nahezu einem A8 gleicht, geht auf die Kappe von Ulrich Hackenberg. Nach seiner Rückkehr von Volkswagen war dies ein Punkt, der ihm besonders am Herzen lag.
Der A4 kann optional mit dem virtuellen und umstellbaren Cockpit (bislang TT und Q7) bestellt werden. Ebenso findet sich erstmals ein Head-up Display in der Preisliste. Auch in Sachen Konnektivität will Audi seinen Slogan „Vorsprung durch Technik“ untermauern. Dem A4-Kunden stehen unter anderem Hotspot, Apps, LTE, Smartphone-Anbindung über iOS und Android, kabelloses Laden des Handys und eine Sprachsteuerung zur Verfügung, die alltägliche Formulierungen versteht.
Beim Design bestätigt der neue Audi A4, intern B9 genannt, seine Kritiker. Sie werfen den Ingolstädtern einmal mehr zu wenig Mut vor. Die Befürworter dagegen begrüßen Audis Kontinuität, lässt die behutsame Weiterentwicklung (Porsche-911-Prinzip) doch den Vorgänger nicht alt aussehen, was sich wiederum positiv auf den Werterhalt auswirkt. In der Tat, man muss schon zweimal hinsehen, um zu erkennen, hier kommt der neue A4. Am auffälligsten sind die gezackten Scheinwerfer sowie die schlanken Rückleuchten, die weit in den Kofferraumdeckel hineinragen und das Auto breiter wirken lassen.
Nach dem Q7 ist der A4 Audis zweites Modell, das auf dem modularen Baukasten „MLB evo“ basiert. Besonders ins Zeug legten sich die Ingenieure in Sachen Leichtbau. Gegenüber dem Vorgänger konnten bis zu 120 Kilogramm herausgeholt werden, was den A4 mit 1320 Kilogramm (Basisversion) zur leichtesten Limousine im Premium-Segment macht. Dabei bestehen deren Anbaubleche wie Haube, Kotflügel und Kofferraumdeckel wie bei Mercedes und BMW nicht einmal aus Aluminium. „Wir haben dies auch so hingekriegt“, schmunzelt der Technische Projektleiter Burghard Wiegand.