München. Simulation und Berechnung leisten in der Automobilentwicklung immer mehr – trotzdem werden immer mehr reale Crashtests durchgeführt. Davon profitiert ein wenig bekanntes Unternehmen südlich von München: Messring produziert in Krailling komplette Crashtestanlagen und Komponenten dafür. Mehr als 100 große Crashtestanlagen für Automobilhersteller, Automobilzulieferer, staatliche Auftraggeber und Versicherungen machen das Unternehmen nach eigenen Angaben zum Weltmarktführer. Je nach Größe und Ausstattung kosten diese Anlagen zwischen zwei und 20 Millionen Euro. Testanlagen liefert Messring auch für Schienen- und Luftfahrzeuge.
Bei Angaben zum Umsatz und dessen Entwicklung hält sich das inhabergeführte Unternehmen mit rund 80 Mitarbeitern sehr bedeckt und nennt „zirka zehn Millionen Euro“. Aber mit den Anforderungen an die Anlagen dürften auch die Erlöse wachsen. Dierk Arp, einer der beiden Geschäftsführer und Inhaber erläutert: „Durch die Modellvielfalt und die deutliche Erweiterung von Regularien und Verbraucherschutztests müssen deutlich mehr Versuche pro Anlage durchgeführt werden.“ Daher müsse auch die Produktivität der Anlagen erhöht werden, beispielsweise durch verbesserte Durchführungs- und Analysesoftware sowie Plug-and-Play-InDummy-Systeme, bei denen die Datenerfassung in den Dummy integriert ist, was die Verkabelung der Testpuppe für die Anwender dramatisch vereinfacht.
Ein Umsatztreiber für Messring sind auch die Fahrerassistenzsysteme, die zunehmend in die Sicherheitsbewertungen etwa durch Euro NCAP einbezogen werden. Denn auch dafür entwickelt und produziert Messring das nötige Testequipment. Neben eigenen Anlagen produziert und vertreibt Messring auch exklusiv ein vom ADAC entworfenes Testsystem für Notbremsassistenten. Geschäftsführer Dierk Arp kündigt an: „In Zukunft werden auf unseren Anlagen aktive und passive Sicherheitssysteme parallel getestet werden.“