Während sich Autohersteller von der Idee verabschiedet haben, dass bald vollautonome Robotaxis die Städte bereichern, ist der Wettbewerb um solche Systeme für Nutzfahrzeuge voll entbrannt. Darauf haben auch die großen Zulieferer reagiert. "Schon jetzt sehen wir die Nachfrage nach Systemen, die vollautomatisiertes Fahren nach Level 4 und höher in wenigen Jahren möglich machen", sagt Torsten Gollewski, Leiter Autonomous Mobility Systems bei ZF.
Der Grund dafür ist einfach: Bei den Speditionen kommt es auf jeden Cent an. Wenn ein Fahrer also durch Unterstützung automatisierter Systeme auf der Autobahn weniger Pausen machen muss und länger im Einsatz bleiben kann, dann rechnet sich dies schnell. Zumal sich der Fahrermangel in vielen Ländern in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. "Zudem ergeben sich durch den fahrerlosen Transport auf Betriebshöfen oder im städtischen Personentransport Einsparpotenziale, die zu einer raschen Amortisierung der Systemkosten führen können", sagt Gollewski. Bei den Pkw dagegen ist der letzte Schritt auf die höchste Stufe mit enormen Kosten verbunden. Deshalb lenkt beispielsweise Daimler seine Investitionen für die Pkw verstärkt in die Truck-Sparte.
Auch Bosch sieht vor allem in der Hub-to-Hub-Automatisierung, also dem Pendeln zwischen Logistikzentren, großes Potenzial. "Es erhöht die Wirtschaftlichkeit bei Speditionen, steigert die Transportleistung und sorgt für Sicherheit", sagt Stephan Hönle, Produktbereichsleiter für automatisiertes Fahren bei Bosch. Man verstehe sich sowohl bei den Pkw wie auch den Nutzfahrzeugen als Gesamtsystemanbieter. Das Portfolio werde ständig ausgebaut.