Hamburg. Er hat ein SPD-Parteibuch und zieht bei VW gern „rote Linien“, wie Bernd Osterloh von sich sagt. „Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben“, betonte der Betriebsratschef des Wolfsburger Fahrzeugkonzerns jüngst im Ringen um den sogenannten Zukunftspakt der Kernmarke Volkswagen Pkw. „Und an bestehenden Tarifverträgen wird nicht gerüttelt“, legte das Mitglied der IG Metall nach. Der Schutz seiner Kollegen, ob Blaukragen am Montageband oder Weißhemd in der Pförtnerloge, hat für Osterloh nun mal höchste Priorität.
Doch der dramatische Wandel des Autogeschäfts im Allgemeinen und die Folgen von „Dieselgate“ im Besonderen zwingen den bulligen Braunschweiger in den Verhandlungen zu Kompromissen. Der gelernte Industriekaufmann weiß, dass VW die Weichen stellen muss, um beim Wandel zum Mobilitätsanbieter, wie ihn VW-Chef Matthias Müller fordert, nicht zu scheitern. Harte Entscheidungen inklusive.
So ist absehbar, dass der geplante Ausbau der Palette von reinen Elektroautos bei VW und die – wenn auch langsam – steigende Nachfrage bei Stromern auf lange Sicht viele Arbeitsplätze in Motorenwerken kosten werden, die auf Benziner und Diesel spezialisiert sind. Andererseits braucht VW immer mehr IT-affine Mitarbeiter, um das neu gegründete Geschäftsfeld „Smart Mobility“ zu bestellen und die Digitalisierung zentraler Prozesse zu begleiten – von der Entwicklung über die Produktion bis hin zu Vertrieb und Handel.