Nantes. Der westeuropäische Automarkt werde im kommenden Jahr in etwa auf dem Niveau des laufenden Jahrs und somit um rund drei Prozent wachsen, zeigte er sich zuversichtlich. „Ich erwarte, dass Europa mindestens so stark wächst wie in diesem Jahr.“ Renault werde überdurchschnittlich von der Erholung in Europa profitieren, weil die Marke immer noch 50 Prozent ihres Absatzes in Europa mache, sagte Ghosn. In Frankreich werde man auch wieder neue Mitarbeiter einstellen, kündigte er an. „Es ist unmöglich, mit der aktuellen Zahl von Mitarbeitern 710.000 Fahrzeuge im Jahr zu produzieren.“ Renault will gemeinsam mit Nissan in seinen fünf Werken in Frankreich bis 2016 jährlich rund 710.000 Fahrzeuge herstellen. 2012 waren es 530.000 Einheiten. In Russland will Ghosn die Aktivitäten von Renault und Nissan angesichts der politischen Krise vorerst weder stoppen noch vorantreiben. „Russland steht auf hold“, sagte er. „Es ist sehr schwierig, heute Prognosen über die Entwicklung in Russland zu machen und Strategien für Russland zu verkünden.“ Renault hält die Mehrheit am russischen Autohersteller Avtovaz und dessen wichtigster Marke Lada. Er sei aber zuversichtlich, dass die aktuelle Situation vorübergehend sei. „Wir müssen jetzt bereit sein für einen Neustart des russischen Markts. Wir glauben, dass Lada eine sehr gute Zukunft hat in Russland und in den umliegenden Ländern.“ An der vom gefeuerten Markenchef Carlos Tavares angestoßenen Wiederbelebung der Sportwagenmarke Alpine will Ghosn weiter festhalten. „Das ist die Entscheidung des Aufsichtsrats gewesen und nicht die Entscheidung eines Einzelnen“, sagte Ghosn. Es werde nicht bei dem einen angekündigten Modell bleiben. „Wir arbeiten an einem Modell, dann kommt ein zweites und ein drittes Modell. Sonst kann man nicht von einer Marke sprechen.“ Renault will einen Leichtbau- Sportwagen im Geiste des früheren Alpine A310 Ende 2016 auf den Markt bringen. Aus dem Unternehmen heißt es dazu, man rechne mit einer Jahresproduktion von rund 3000 Einheiten.
Renault-Nissan-Präsident
Ghosn sieht Renault von der Krise gestärkt
Renault hat nach Einschätzung von Renault-Nissan- Präsident Carlos Ghosn die zurückliegenden Jahre wirtschaftlicher Schwäche genutzt, um sich schlanker und effizienter aufzustellen. „Wie auch immer man die Sache betrachtet, ob hinsichtlich der finanziellen Bilanz, der Technologie oder der Produktpalette: Renault ist aus der Krise gestärkt hervorgegangen“, sagte Ghosn in Nantes.