Induktives Laden soll der Elektromobilität den nötigen Schub verschaffen. Man parkt das Auto über der im Boden verbauten Ladespule und sofort fließt der Strom. Laden per Stecker würde damit überflüssig. Allerdings: Bisher bieten Hersteller nur induktive Lösungen für die heimische Garage an, dort, wo man zum Laden auch einen Stecker nutzen kann. „Wenn induktives Laden künftig nicht nur eine Insellösung für die Garage zu Hause sein soll, müssen sich alle Beteiligten auf einen einheitlichen, internationalen und zukunftsfähigen Standard einigen“, sagt Bastian Mayer vom DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte.
Daimler und BMW entwickeln bereits gemeinsam eine Technologie und erproben sie seit 2014. Die Schwierigkeit: Induktives Laden funktioniert ohne Energieverlust nur dann, wenn das Auto exakt über der Bodenplatte steht – sich also die Sekundärspule an der Unterseite des Autos direkt über der Primärspule in der Bodenplatte befindet. Bei neuen Modellen wie der Mercedes S-Klasse, die es nach dem Update im Sommer auch mit induktiver Ladelösung für die Garage gibt, oder Audis Elektroauto e-tron, der 2018 auf den Markt kommt, übernimmt dieses genaue Parken der Parkassistent.
Induktives Laden ist zudem nicht so effizient wie das Laden mit dem Stecker. „Der Stand der Technik beim kabelgebundenen Laden ermöglicht bereits Leistungen, die dem aktuellen Stand bei induktiven Ladesystemen weit voraus sind“, sagt Mayer.
Audi bringt in der ersten Generation eine Bodenplatte auf den Markt, die bei 16 Ampere Stromstärke 3,6 kW Ladeleistung aufbringt. Im nächsten Schritt sind Leistungen bis zu elf kW denkbar. Im Vergleich: Die Hochleistungs-Schnellladeinfrastruktur entlang der Verkehrsachsen, auf die sich Hersteller und Industrie geeinigt haben, soll mindestens 150 kW leisten.