Die Zulieferindustrie hat das Potenzial erkannt, das ihr die E-Mobilität bietet. Vor allem von der elektrischen Achse verspricht sich die Branche viel. „Die E-Achse ist der Start-up-Antrieb für Elektroautos“, sagt Rolf Bulander, Bosch-Geschäftsführer für das Kfz-Segment. Bei der Entwicklung des weltgrößten Zulieferers sind Elektromotor, Leistungselektronik und Getriebe in einem Bauteil zusammengeführt.
Vom Jahr 2019 an können Autohersteller die E-Achse von Bosch an der Vorder- oder Hinterachse von Fahrzeugen bis zu einem Gewicht von 7,5 Tonnen integrieren. Der Zulieferer erhofft sich aus dieser Produktfamilie „Milliardenumsätze“ und die Marktführerschaft vom Jahr 2020 an. Doch dieses Milliardengeschäft wollen sich auch die Bosch-Konkurrenten nicht entgehen lassen: ZF Friedrichshafen, Mahle, Schaeffler, GKN oder das US-Unternehmen BorgWarner haben bereits ähnliche Konzepte in ihren Portfolios.
Der Getriebe- und Fahrwerkspezialist ZF etwa bietet seinen Kunden mit mSTARS – einem Hinterachssystem mit integriertem Elektroantrieb – verschiedene Anwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichsten Fahrzeugsegmenten. „Der Einsatz in Hybrid-, brennstoffzellen- sowie batteriebetriebenen Fahrzeugen ist ebenso möglich wie die Kombination mit konventionellen Allradmodulen oder unserer aktiven Hinterachslenkung AKC“, sagt Holger Klein, Leiter der ZF-Division Pkw-Fahrwerktechnik.
Schaeffler hat E-Achsen bereits als ein neues Geschäftsfeld entdeckt, um die Wertschöpfung in der E-Mobilität zu erhöhen. Automotive-Vorstand Matthias Zink ist zuversichtlich, „auf der Systemebene E-Achse künftig eine Rolle spielen zu können“.
Mit ihren Entwicklungen haben die Zulieferer längst nicht mehr nur die etablierten Autohersteller als Kunden im Blick. Im Fokus der Unternehmen steht die wachsende Anzahl von neuen Herstellern im Bereich der E-Mobilität. Für die jungen Automarken ist es interessant, dass die Leistung der Zulieferer-Antriebe skalierbar ist und somit den Einsatz in einer breiten Fahrzeugpalette ermöglicht. Teure Eigenentwicklungen lassen sich so vermeiden.Im Datencenter: Die Tops und Flops des Jahres 2017 - alle Kategorien zum Download