Die Marke Honda stand einst für Innovation. 1990 bauten die Japaner den Sport-wagen NSX komplett aus Aluminium – lange vor Audi. 1999 schickte man den Hybrid Insight auf die Straße, der erste Dreiliter-Benziner im Serieneinsatz. Zeitgleich begann man Experimente mit der Brennstoffzelle. Honda leistete sich Besonderheiten wie ein Motorrad mit ovalen Kolben. Und einen Jazz mit dem besten Rücksitzkonzept aller Kleinwagen.
Und heute? Japans drittgrößte Automarke steckt im Mainstream – vom neuen NSX abgesehen. In Deutschland wurden 2016 nur noch 25.000 Honda neu zugelassen, fast zwei Drittel weniger als zur Hochzeit in den 90er-Jahren. In Europa verkaufte Honda 159.126 Fahrzeuge. Das ist zwar gegenüber 2015 ein Plus von 20,8 Prozent, aber eben auf niedrigem Niveau. Kia etwa brachte es auf 436.000 Autos.
Das dürfte auch auf die Umstrukturierung zurückzuführen sein, die Honda Anfang des Jahrzehnts eingeleitet hat. Die Zahl der Mitarbeiter von Honda Motor Europe hat sich seither halbiert. Auch das Zentrum für Forschung und Entwicklung in Offenbach istdeutlich geschrumpft. Ebenso wie der Marktanteil, der in Deutschland mittlerweile nicht mal mehr ein Prozent beträgt.
Hirokazu Tomiki liefert dafür eine Begründung: "Wir sind nur im Privatkundengeschäft unterwegs", sagt der Präsident von Honda Deutschland. Daher nahm man die Mittelklasse-Limousine Accord in Europa aus dem Programm. Den Accord-Abgang soll die neue Civic-Limousine etwas abfedern. Die neue Generation wird in Swindon für den globalen Markt produziert. Dazu gehört auch die Variante mit 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, den später auch der Kleinwagen Jazz erhalten soll.