Dass der Automobilkonzern Volkswagen das neue IT-Ressort im Vorstand unbedingt mit einer Frau besetzen will, ist eine gute Nachricht – auch wenn die Suche nach der richtigen Kandidatin noch anhält. Ebenso erfreulich ist, dass Frauen zuletzt häufiger für Schlüsselpositionen in der Autoindustrie infrage kommen und diese dann auch übernehmen.
So beerbte bei VW im April Daniela Cavallo Bernd Osterloh und vertritt als neue Betriebsratsvorsitzende künftig fast 700.000 Konzernmitarbeiter weltweit. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat mit Hildegard Müller seit Februar 2020 eine Präsidentin. Schon 2017 übernahm Britta Seeger vom heutigen Daimler-Chef Ola Källenius den Vertrieb von Mercedes und ist eine von zwei Frauen im Daimler-Vorstand. Seit Februar verantwortet die Schwedin Karin Rĺdström die Lastwagen von Mercedes-Benz. Auch Audi hat mit Hildegard Wortmann und Sabine Maaßen zwei Frauen im Vorstand.
Zu den Ärgernissen zählt aber immer noch, dass Managerinnen auf Geschäftsreisen für die Sekretärin gehalten werden, wie Rĺdström in einem Interview sagte. Denn nach wie vor sind Frauen in wichtigen Führungspositionen eher Exotinnen. Für die Autoindustrie gilt das noch mehr als für andere Branchen. Das meint Ellen Enkel, Lehrstuhlinhaberin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Mobilität an der Universität Duisburg-Essen.