In der Formel E herrscht Aufbruchstimmung. Die weltweit erste elektrische Motorsportserie existiert zwar seit 2014, doch erst jetzt, so der Eindruck, geht es so richtig los. Wenn am 15. Dezember im saudi-arabischen Ad Diriyah das Premiererennen der fünften Formel-E-Saison startet, wird fast alles neu sein: die Autos, die Technik, manche Regeln, einige Fahrer und Teams und besonders die hohe Aufmerksamkeit für die Hochvolt-Raserei.
Das eine bedingt dabei das andere. So gibt es ein neues Einheitschassis mit spektakulärem Design, bei dem die Vorderräder verkleidet sind, ein Heckflügel fehlt und ein mächtiger Diffusor die Rückansicht prägt. Neu ist auch der Energiespeicher: Der von McLaren Applied Technologies entwickelte Lithium-Ionen-Akku wiegt 374 Kilogramm und bietet 52 kWh nutzbare Kapazität. Damit wird der bislang nötige Autotausch während des Rennens überflüssig.
Jeder Lauf dauert nun 45 Minuten plus eine Runde. Für den Erfolg wird es entscheidend sein, in dieser Zeit das Maximum an Energie zu nutzen, ohne dass dem Auto auch nur eine Sekunde zu früh der Strom ausgeht.
Beim Antrieb haben die elf Teams freie Hand. Im Rennen ist die Leistung auf 200 kW (272 PS) begrenzt, es sei denn, der Fahrer überquert eine spezielle Zone auf der Piste – dann erhöht sich die Leistung kurzfristig auf 225 kW (306 PS), was den Zuschauern durch LED-Signal auf dem Halo-Sicherheitsbügel über dem Cockpit angezeigt wird. Die Formel-E-Macher versprechen sich davon mehr Action.
Aus deutscher Sicht entwickelt sich die Serie zudem zu einer Konkurrenz der heimischen Hersteller, wie es sie sonst nirgends gibt. Mit Audi und BMW sind in der neuen Saison bereits zwei deutsche Autobauer dabei. 2019/2020 kommen Porsche und Mercedes hinzu, wobei Mercedes bereits in dieser Saison indirekt mitwirkt – unter der Flagge des Teams HWA Racelab. Die Truppe aus Affalterbach prägte jahrelang die DTM. Gary Paffett, DTM-Champion von 2005, wird jetzt in der Formel E an den Start gehen.