Stellen streichen, Werke schließen, Modelle rauswerfen. Zum vierten Mal in diesem Jahrhundert versucht Ford, sein Geschäft in Europa nachhaltig profitabel aufzustellen. Auch 2006, 2012 und 2016 hatte Ford groß umgebaut.
Dieses Mal aber soll es anders sein. Dieses Mal belässt es Europa-Chef Steven Armstrong nicht bei Umstrukturierungen von Werken und neuen Organisationsplänen. Dieses Mal geht es um die Frage: bleiben oder gehen?
Zwar hat Ford seit 2015 niedrige schwarze Zahlen im Europa-Geschäft verbucht. Doch für 2018 rechnet man in Köln wieder mit einem Minus. Zum Halbjahr hatte der Verlust vor Steuern bei 73 Millionen Dollar gelegen. Und künftig dürften die Finanzzahlen für Ford in Europa immer katastrophaler werden. Morgan Stanley erwartet, dass der Autobauer in der Region von 2019 bis 2021 Verluste von 3,3 Milliarden Dollar auftürmen wird. "Für 2021 ist unser Ausblick auf die EBIT-Marge minus 4,5 Prozent, womit Ford in diesem Markt das Unternehmen mit der schwächsten Ertragslage wäre", warnt die US-Bank.
Ein solcher Negativpreis ist für Vorstandschef Jim Hackett nicht akzeptabel. Er hat deshalb Ende 2018 das Sanierungsprogramm "Sprint to 6 Reset and Redesign" gestartet, wodurch Ford in Europa mittelfristig auf eine operative Marge von sechs Prozent kommen soll. Anfang Dezember wurden Deutschland-Chef Gunnar Herrmann und der britische Landeschef Graham Hoare zusätzlich zu ihren Aufgaben mit der Umsetzung dieses Plans beauftragt. Für Europa-Chef Armstrong steht fest: "Wir sind schon lange nicht so profitabel, wie wir sein sollten."
Ford treffen auch branchenweite Rückschläge: Im Brexit-geschwächten Großbritannien sanken die Neuzulassungen des Marktführers 2018 um fast zwölf Prozent. Und in der kriselnden Türkei, wo Ford mit zwölf Prozent Marktanteil stark vertreten ist, verliert die Marke ebenfalls Anteile.