Frankfurt/Main. Wer sich für die Finessen der italienischen Küche begeistert, wird kaum in einer Filiale der US-Kette Pizza Hut einkehren. Ähnlich verhält es sich mit Lancia und Chrysler. Dennoch versucht der Fiat-Chrysler- Konzern die Kunden der italienischen, lifestylig angehauchten Marke Lancia für die US-Wuchtbrumme Chrysler 300 zu gewinnen. Das Mittelklassemodell, das auch nach aufwendiger Generalüberholung noch immer an die goldenen Mafia-Zeiten der 20er- Jahre in den USA erinnert, kommt in Europa als Lancia Thema auf den Markt.
Seit dem 12. November ist das hinterradgetriebene Modell in Deutschland zu Preisen ab 41.400 Euro zu haben. Im Marketingsprech des italo-amerikanischen Autobauers „vereint der Lancia Thema die Kompetenz und die Funktionalität der US-Ikone Chrysler mit der Eleganz und den kultivierten Details Made in Italy“. Der Chrysler 300/Thema basiert auf der alten E-Klasse von Mercedes. Das Vorgängermodell hatte der damalige DaimlerChrysler-Konzern bereits 2004 auf den Markt gebracht und damit vor allem im Heimatmarkt USA große Erfolge gefeiert.
Nach eigener Aussage hat Fiat-Chrysler eine Milliarde Dollar in die Modellpflege gesteckt. In Europa soll der Thema für Lancia den Eintritt in die vorher brachliegende Mittelklasse ebnen und die Marke emotional aufladen. Um die chronisch defizitäre italienische Marke zu retten, hat sich Chrysler aus Europa zurückgezogen. Chrysler-Modelle werden nun mit dem Lancia-Emblem verkauft. Das Händlernetz von Lancia und Chrysler wurde zusammengelegt.