München. Viele Jahre war er der bestverdienende Manager in der deutschen Industrie. Das trug Wendelin Wiedeking, 57, bisweilen Neid ein, meist aber doch offene Bewunderung für sein Verhandlungsgeschick. Und lange Zeit galt der Porsche-Chef als eine der kantigsten Führungskräfte des Landes, unbequem für Mitarbeiter, Börsianer und die hohe Politik. Unvergessen etwa ist sein Aperçu "Luxus und Stütze passen nicht zusammen“, mit dem er eine Inanspruchnahme staatlicher Subventionen bei Investitionsvorhaben des Premiumherstellers gern betont selbstbewusst ablehnte. Seine schier grenzenlose Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten – und in die des kleinen schwäbischen Sportwagenproduzenten – war es dann auch, die Wiedeking letztlich scheitern ließ.
Der David Porsche sollte den Goliath VW übernehmen, mit diesem Coup wollte der bullige Westfale sein Lebenswerk krönen. Doch plötzlich setzte die Finanzkrise ein und entzog seinen komplizierten Optionsgeschäften rund um VW-Aktien jäh den Boden. Die Verschuldung von Porsche nahm existenzbedrohende Ausmaße an. Als Retter in der Not muss nun VW bei Porsche einsteigen. Bis 2011 will VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch einen "integrierten Automobilkonzern“ schaffen. "Unter Führung von VW“, wohlgemerkt. Für Wiedeking blieb da kein Platz, im Sommer musste er gehen. Auch von seiner zunächst geplanten Rolle als Berater bei Porsche ist dort nun keine Rede mehr.