Jahrelang ging der Chef von Fiat Chrysler (FCA), Sergio Marchionne, Klinken putzen. Er suchte nach einem Partner für den US-italienischen Automobilkonzern. Allerdings holte sich Marchionne stets nur Körbe ab. Als er im vorigen Sommer plötzlich starb, schien das Fusionsthema vom Tisch zu sein.
Doch FCA-Großaktionär John Elkann macht da weiter, wo Marchionne aufgehört hat. Es soll sowohl mit PSA als auch mit Renault-Nissan-Mitsubishi (RNM) Gespräche geben. Sollte RNM am Ende zuschlagen, würde daraus der mit weitem Abstand größte Autokonzern der Welt entstehen.
Die Milliardeninvestition in neue Technologien drängt die Autobranche zur Konsolidierung. Vor allem für Massenhersteller führt kein Weg an Fusionen und Allianzen vorbei. Um in Zukunft noch Geld verdienen zu können, müssen die Autobauer die Kosten durch Synergieeffekte weiter reduzieren und neue Geschäftsmodelle ?entwickeln. Und gemeinsam sind sie stärker.
Eine Fusion mit FCA wäre womöglich ganz nach dem Gusto von Carlos Tavares. Bei der dümpelnden Marke Fiat könnte der PSA-Chef seinen Sanierungsplan zum Einsatz bringen. Und über Chrysler und Jeep hätte Tavares einen Zugang zu den USA. Die Abhängigkeit von Europa und Frankreich würde kleiner.
Auch für RNM – wenn Renault und Nissan denn ihre Probleme lösen – kann das Sinn ergeben. Jeep würde das Portfolio komplettieren und den Konzern in den USA und in China stärken. Indes würden weder bei dem einen noch dem anderen alle Marken überleben.
Doch eine Beteiligung an FCA wäre teuer. Mit einem Börsenwert von 20 Milliarden Euro erkauft sich ein Konzern Marken und Marktanteile, aber keine Technologie – Marchionne hat E-Mobilität, Konnektivität und andere Trends stets als Gedöns abgetan. Aber die Synergie und die Skalierung würde den Deal attraktiv machen – und nichts kann Tavares besser.
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