Herr Zipse, was beschäftigt Sie zur Zeit mehr: Herr Trump oder der Brexit?
In unserem weltweiten Produktionsnetzwerk produzieren wir jeden Tag rund 9000 Fahrzeuge und derzeit haben diese Themen auf unser Tagesgeschäft keine Auswirkungen. In beiden Fällen gibt es ja noch keine konkreten Entscheidungen und es liegen keine Gesetzesentwürfe vor. Unsere Kunden und die Märkte verhalten sich deswegen auch nicht anders. Wir müssen erstmal abwarten, was künftig wirklich passiert. Uns ist wichtig, dass freie Handelsströme bestehen bleiben und wir Verlässlichkeit für unsere Planungen haben, denn die Automobilproduktion ist mit sehr langfristigen Strukturen verbunden. Wir sind natürlich dazu bereit, gemeinsam mit den politischen Institutionen in den Diskurs zu treten und unsere Meinungen auszutauschen, was ja in den vergangenen Wochen auch geschehen ist.
Aber man entwirft doch schon Strategien?
Sie können keine Entscheidungen auf Basis von Spekulationen treffen, aber natürlich bereiten wir uns auf verschiedene Szenarien vor. Es gilt in beiden Fällen, dass wir derzeit keine größeren akuten Investitionsentscheidungen treffen müssen. In Spartanburg haben wir alle Investitionen für die nächsten drei Jahre getätigt. Die einzige Entscheidung, die in diesem Jahr ansteht, ist, an welchem Standort wir den vollelektrischen Mini bauen.
Sie haben immer wieder gesagt, dass Sie flexibel auf die äußeren Umstände reagieren können – was bedeutet das konkret?
Flexibel heißt nicht, dass wir Werke vom Netz nehmen und woanders aufbauen können. Deswegen ist für uns die Verlässlichkeit in den langfristigen Planungen entscheidend. Wichtig ist uns, dass wir in Bezug auf die Stückzahlen und die Fahrzeug-Derivate flexibel sind. Wir haben unsere Werke nach Architekturen ausgerichtet und innerhalb dieser Architekturen ist es uns möglich, innerhalb eines gewissen Zeitraums zusätzliche Fahrzeuge zu allokieren. Auch das geht aber nicht innerhalb von vier Wochen.