Während alle Welt nur noch von Elektromobilität spricht, will der VW-Konzern Erdgas wieder populärer machen. VW-Konzernchef Matthias Müller kündigte im Interview mit der Automobilwoche eine große Kampagne rund um das Thema an. Auf der Genfer Messe hatte Audi mit dem A5 g-tron bereits das dritte erdgasbetriebene Fahrzeug der Marke präsentiert. „Klar ist, dass wir in diesem Markt großes Potenzial sehen“, heißt es von Audi.
Der Vorteil im Vergleich zu konventionellen Antrieben: ein Drittel weniger NOX und 20 Prozent weniger CO2. In Sachen CO2 liegt CNG damit auf ähnlichem Niveau wie Diesel. Die Bundesregierung hat daher das Ziel, 2020 vier Prozent Erdgasfahrzeuge aufden Straßen zu haben. Die Steuererleichterungen für CNG-Autos wurden Anfang des Jahres bis 2026 verlängert. Auf EU-Ebene gibt es Pläne zum Aufbau einer Tankstellen-Infrastruktur. Dennoch scheinen die Ziele kaum erreichbar. Die Nachfrage nach den Fahrzeugen ist 2016 um 36 Prozent gesunken. Unfälle mit CNG-Tanks verunsicherten die Käufer.
„CNG wird wiederkommen“, spricht sich Seat-Chef Luca de Meo Mut zu. Die Technologie habe große Vorteile, obwohl sie „Low-Tech“ sei. In Ländern wie Italien oder Belgien sei die Nachfrage danach deutlich größer als inDeutschland. Auch andere Hersteller arbeiten am Thema CNG-Antrieb, wenn auch nicht so offensiv. Opel will ebenfalls weiterhin Erdgasautos anbieten. Daimler hat den CNG-Antrieb vor allem für Nutzfahrzeuge, aber auch in der B-Klasse im Portfolio. BMW hingegen gibt sich zurückhaltend: Man beobachte die Entwicklung, habe aber nicht vor, Erdgasfahrzeuge in Serie zu bringen.
Audi will mit der nächsten Generation ab 2020 umsteuern. „Mittelfristig sollen die Erdgasfahrzeuge nur noch einen kleinen Tank für Benzin besitzen“, sagt Reiner Mangold, Leiter für nachhaltige Produktentwicklung bei Audi. Dadurch könne man motorseitig eine deutliche Effizienzsteigerung erreichen.
Um den CO2-Ausstoß bilanziell weiter zu senken, arbeitet Audi außerdem an der Power-to-Gas-Technik. So soll E-Gas, ein mit alternativer Energie hergestelltes synthetisches Methan, in der Menge ins Gasnetz eingespeist werden, in der Kunden CNG tanken. Audi will damit laut Vertriebschef Dietmar Voggenreiter auch eine politische Diskussion anregen.
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