Erdgas ist der neue Diesel

Jüngst kündigte VW den Ausbau der Erdgasmobilität zusammen mit Tankstellen- und Gasnetzanbietern an. Bis 2025 sollder Bestand der 100.000 in Deutschland mit Erdgas (CNG) betriebenen Autos auf eine Million und das Tankstellennetz von 900 auf 2000 Standorte anwachsen.

Über das Tempo, mit dem VW das Projekt angeht, wundern sich selbst die Partnerunternehmen der Plattform CNG Mobility. Im September 2016 hatten sich die Beteiligten erstmals getroffen, Anfang 2017 wurde ein Maßnahmenpaket beschlossen. „Gerade vor dem Hintergrund der aktu­ellen Ereignisse haben wir gedacht: ,Wenn nicht jetzt, wann dann?‘“, sagte Jens Andersen, der bei VW für Erdgasmobilität verantwortlich ist, auf dem CNG Mobility Day in Hamburg.

Der Grund für die Eile liegt auf der Hand: Nach jetziger Kenntnis drohen VW vom Jahr 2021 an ­immense Strafzahlungen, da der dann geltende CO2-Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer voraussichtlich nicht eingehalten wird. Zum einen fehlen VW Elektroautos, die den Flottenausstoß deutlich senken könnten – das neue E-Modell I.D. kommt erst 2019 auf den Markt. Zum anderen sinkt der Absatz von Diesel­modellen, die weniger CO2 ausstoßen als Benziner. Um Emis­sionen und damit Strafzahlungen zu verringern, setzt VW nun wieder auf Erdgas, dessen Verbrennung rund 25 Prozent weniger CO2 verursacht.

Ganz zur Freude der Gaswirtschaft. „Der Markt brauchte das Signal eines großen Herstellers, der hinter dem CNG-Antrieb steht“, sagt Ralf Borschinsky vom Gasnetzbetreiber Ontras.

Nun muss der VW-Konzern liefern. Denn derzeit kommen auf eine CNG-Tankstelle 100 Autos. Wirtschaftlich rechnet sich der Betrieb aber erst, wenn sich die Zahl der Fahrzeuge pro Station verdoppelt.