Entwicklungsdienstleister mit starken Zuwächsen

München. Gute Zeiten für Entwicklungsdienstleister: Mit den Umsätzen geht es weiter aufwärts und ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Die führenden 25 Unternehmen der Branche haben ihre Erlöse mit der Autobranche um durchschnittlich etwa zehn Prozent gesteigert. Insgesamt setzten die Top 25 im vergangenen Jahr rund 7,8 Milliarden Euro um. Im Jahr 2014 hatte der Wert noch bei 7,1 Milliarden Euro gelegen.

Der Erfolg hat klare Gründe: Die Derivatevielfalt der Fahrzeughersteller und eine Zunahme von umfangreicheren Paketvergaben seitens der Autobauer zählen zu den Treibern. Zudem dürften dieEngineering-Spezialisten auch beim Abgasskandal zu den Gewinnern zählen. Denn die Zertifizierungswelle, die auf die Fahrzeughersteller zurollt, lässt sich ohne die Dienstleister kaum bewältigen, prognostizieren Branchenexperten.

Den Spitzenplatz behauptet nach wie vor das Grazer Unternehmen AVL List. Die Österreicher knackten mit 1,27 Milliarden Euro als einziger Branchenvertreter die Milliardengrenze. Auf Rang zwei folgt Bertrandt mit 840 Millionen Euro Umsatz und Edag Engineering mit 722 Millionen auf Platz drei.

Edag hatte Ende 2015 erfolgreich den Sprung an die Börse geschafft. Laut Thomas Eichelmann, Verwaltungsratsvorsitzender von Edag und ehemaliger Finanzvorstand der Deutschen Börse, ist das aber nur der erste Schritt. Sein Ziel ist der Kleinwerte-Index SDAX, indem bereits der Konkurrent Bertrandt ist.

Das Emissionsvolumen von mehr als 191 Millionen Euro aus dem Börsengang kommt jedoch nicht dem Engineering-Spezialisten zugute. Beim Eigentümer, der Beteiligungsgesellschaft Aton von Lutz Helmig, hat man andere Pläne. Der Investor und ehemalige Besitzer der Helios-Kliniken will das Geld aus dem Börsengang in andere Beteiligungen investieren und vor allem den Bereich Medizintechnik stärken.

Auf Platz 25 im Ranking ist alsNeuzugang M Plan vertreten. Das auf Mobilitätslösungen spezialisierte Unternehmen hat im März den Engineering-Dienstleister IGS Development übernommen. Damit wollen die Kölner ihre Kompetenzen vor allem im Bereich Abgasanlagen, aber auch bei Themen wie technische Dokumentation und virtuelle Realität ausbauen.

Auch das auf Rang 24 platzierte Unternehmen ASAP ist neu in der Auflistung. Die ASAP-Gruppe mit Holding-Sitz in Gaimersheim hat erst kürzlich am Standort in Ingolstadt ein zweites Gebäude eröffnet, um den Hauptkunden Audi besser bedienen zu können.

Dabei fokussieren sich die Spezialisten unter anderem auf Themen wie Softwareentwicklung, Prüfsysteme, Musterbau für Elektromaschinen, Absicherung von Motorsteuergeräte-Funktionen bis hin zur Gesamtfahrzeug- und Referenzfahrzeuganalyse. Möglicherweise ein Schritt, um sich mit weiteren Umsätzen dauerhaft im Automobilwoche-Ranking etablieren zu können.